Wenn Menschen von Moral sprechen, dann meinen sie in der Regel alle, dass man das Gute tun und das Böse meiden soll; es scheint also Einigkeit zu herrschen, doch hier fängt das eigentliche Problem schon an! Unter Moral verstehen Menschen immer etwas völlig Anderes: Es gibt im Grunde so viele unterschiedliche Moralvorstellungen wie es Menschen gibt, und oft stehen die menschlichen Moralvorstellungen sogar diametral einander entgegen.
So warfen die alten Babylonier sogar Kinder und Säuglinge lebendig in den brennenden Moloch, und die Inka rissen ihren Feinden, die sie ihren Götzen opferten, das Herz bei lebendigem Leibe heraus. Die Spartaner begutachteten ein Neugeborenes, und wenn es augenscheinlich schwächlich, krank oder behindert war, dann schleuderte man das kleine Menschlein gegen den Felsen auf der anderen Seite, damit es starb. Einige Kannibalenstämme aßen das Hirn ihrer Mitmenschen in der Meinung, so die Erfahrung und das Wissen sowie den Geist des Verstorbenen zu erhalten. Die Römer waren felsenfest davon überzeugt, nur gerechte Kriege zu führen. Sie alle waren der Ansicht, richtig und moralisch zu handeln.
Letztendlich waren auch solche extremen Diktatoren wie Hitler, Stalin, Mao und Pol Pot felsenfest davon überzeugt, moralisch richtig zu handeln, obwohl ihre Regimes auf gut deutsch großen Teilen der Bevölkerung das Leben kostete und sie einen Holocaust auslösten, von der Unterdrückung ihres Volkes einmal ganz zu schweigen. Selbst Gewaltverbrecher und Profikiller haben ihre eigenen Moralvorstellungen, und besonders entsetzlich sind die Äußerungen mancher Vergewaltiger und Kinderschänder, die allen Ernstes behaupten, sie hätten ja nichts Ungerechtes getan, sondern nur das gegeben, was der oder die Andere bzw. die Kinder angeblich gewollt haben, und viele von ihnen behaupten sogar, nicht Täter, sondern eigentlich Opfer zu sein.
Solche Beispiele lassen sich beliebig fortsetzen. Der Schweizer Dramatiker Friedrich Dürrenmatt beschrieb in seinem Drama "Der Besuch der alten Dame" sehr gut, wie sich die Gesinnung von Menschen verändern: Zuerst ist man gegen den Mord, den die alte Dame aus ihren Rachegelüsten heraus in Auftrag gibt, und am Ende ist man dafür, den Betreffenden umzubringen, weil jeder dafür "gute Gründe" gefunden hat, mit der sich dieser Mord rechtfertigen lässt. Psychologen nennen dieses Phänomen "Rationalisierung", was nichts anderes bedeutet, eine an sich sinnlose Tat mit scheinbar guten Argumenten zu begründen.
Gott dagegen ist unwandelbar, Er ist gestern, heute und morgen, von Ewigkeit zu Ewigkeit immer derselbe. Seine Ansichten und Ratschlüsse ändert Er nicht, und Seine Ethik bleibt deshalb bestehen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Aber Gott muss ja auch nichts ändern, denn Er ist allwissend und vollkommen; deshalb sind Seine Gesetze, Verordnungen und Gebote gut und richtig und vor allem vollkommen. Wenn man nach Seinen Anweisungen lebt, dann handelt man entsprechend gut und edel. Es ist gut, dass wir uns auf Seine Ethik verlassen können. Wenn wir uns z. B. vor dem Okkultismus, den Gott verboten hat, fernhalten, dann sind wir vor dämonischen Einflüssen geschützt, und das Risiko, an Depressionen oder Psychosen zu erkranken, ist weitaus geringer. Würden wir unsere Eltern ehren, dann wäre die Einsamkeit im Alter weitaus geringer. Hielten wir uns an die Zehn Gebote, dann wären wir ehrlicher, dann würde weniger gestohlen, und Prozesse wegen Verleumdung, Rufmord und übler Nachrede hätten etwas Exotisches.
Ich jedenfalls bitte Gott, mir die Gnade zu gewähren, möglichst gut Seine heiligen und vollkommenen Gebote einzuhalten.
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