So aber jemand unter euch Weisheit mangelt, der bitte Gott, der da gibt einfältig jedermann und rücket's niemand auf, so wird sie ihm gegeben werden.
Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer da zweifelt, der ist wie die Meereswoge, die vom Winde getrieben und gewebt wird.
Solcher Mensch denke nicht, daß er etwas von dem HERRN empfangen werde.
Ein Zweifler ist unbeständig in allen seinen Wegen.
Jakobus 1, 5-8 (Luther 1912)
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Vielen Menschen geht es so, dass sie sich nicht an die Bibel heranwagen, weil sie der Meinung sind, nicht das genügende Verständnis aufzubringen. Andere, die Christen sind, trauen sich nicht zu beten oder zu bestimmten Diensten, weil sie befürchten, dafür nicht kompetent zu sein. Nun denn: Wir können, wie wir von Jakobus erfahren, um Weisheit den Herrn bitten, der uns gerne davon gibt und keinen Vorwurf erhebt. Auch Salomo, dessen Weisheit sprichwörtlich geworden ist, bat den Herrn darum, denn Salomon selbst war noch jung und unerfahren und hatte nun das Amt eines Königs und damit eines Führers des Volkes. Seine Weisheit war weit über die Grenzen hinaus bekannt, sodass auch die Königin von Saba kam, um von ihm zu lernen und stellte erstaunt fest, dass Salomo noch weiser war wie man erzählte.
Wenn wir den Herrn um Weisheit bitten, dann fällt es uns auch nicht schwer, die Bibel zu verstehen. Literaturwissenschaftler fragen ja auch einen Autor, wenn dieser noch lebt, was dieser mit einer bestimmten Textstelle meint und auf sich hat; deshalb dürfen wir Gott ja auch fragen, was er uns mit Seinem Wort sagen will. Gott möchte ja, dass wir Sein Wort in die Tat umsetzen, und dafür müssen wir es ja verstehen. Dann gibt Gott uns auch Antwort in Form eines Gedankens, durch eine Predigt, durch Sekundärliteratur oder dem Austausch mit anderen Christen. Deshalb ist auch die geschwisterliche Gemeinschaft so wichtig.
Auch im Gebet leitet uns Gott: Er schenkt uns den Geist der Wahrheit und Aufrichtigkeit. Durch das Gebet erfahren wir, dass Gott real existiert, wir erfahren Seine Antwort, selbst wenn sie anders ausfällt als erwartet, doch immer ist sie genau richtig und kommt stets zum passendsten Zeitpunkt. Im Gebet sind wir im Gespräch, im direkten Kontakt mit Gott. Gott belehrt uns dann und zeigt uns, wie wir dies oder jenes zu tun oder zu bewerten haben. Er schenkt uns die richtige Richtung und die richtigen Worte.
Natürlich sind wir als Christen nicht zu jeder Aufgabe berufen: Die Einen sind nicht zum Prediger geboren, die Anderen sind keine guten Armenpfleger, aber brauchen kann Gott jeden; so waren Moses, Jona, Petrus und Saulus, der zum Paulus wurde, ja auch die Falschen. Durch unser Gebet zeigt uns Gott, auf welchem Platz und an welcher Stelle Er uns haben will. Wir brauchen uns dann auch nicht zu fürchten, dorthin zu gehen: Gott stattet uns mit allem Mut, mit allen Ressourcen aus, die wir brauchen. Er schenkt uns das nötige Wissen, das nötige Verständnis und die nötige Weisheit.
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