Gott verlangte in den Opfergesetzen, dass unter den Rindern und Schafen die männliche Erstgeburt Ihm gehört: Mit den Erstlingen der Ochsen durfte nicht geackert werden und die Erstlinge der Schafe nicht geschoren, denn sie gehörten komplett dem Herrn, der sie als makelloses Opfer haben wollte. Deshalb durfte das Tier weder hinken noch blind sein noch irgend einen anderen Fehler haben. Damit hat Gott ausgeschlossen, dass man Ihm kranke Tiere opfert, die ohnehin geschlachtet wurden und für die Eigentümer keinen wirklichen Wert hatten, weil sie zu viel an Pflege bedurften, etwas also, was in der damaligen Zeit beim besten Willen nicht zu bewältigen war. Dadurch war das Opfer ein wirkliches Opfer, die Hebräer gaben das, was für sie spürbar gewesen ist.
Doch darum ging und geht es nicht allein: Gott sagt uns dadurch, dass wir uns, wenn wir etwas für Ihn tun, mit Sorgfalt tun sollen. Sehr vereinfacht ausgedrückt geht es hier nicht um eine Art Schmierzettel, den wir für das Einkaufen brauchen und bei dem es egal ist, ob er schön geschrieben ist und ob die Orthografie und die Interpunktion stimmen solange wir wissen, ob wir ein Pfund Butter oder zwei Pfund Margarine brauchen. Wenn wir für Gott etwas tun, dann sollen wir für Ihn das Beste geben. Wer seine Frau zu einem guten Essen einlädt, geht mit ihr ja auch nicht in ein Fast-Food-Restaurant. Wer sich bei einer Bank bewirbt, erscheint ja auch in einem dunklen Anzug und nicht in zerrissenen Jeans.
Was wir für Gott tun, das tun wir ja für unseren Schöpfer, und wir dürfen nicht vergessen, dass Gott eben als unser Schöpfer nicht irgendwer ist, sondern derjenige, der uns das Leben geschenkt hat und von dessen Segen und Gnade wir abhängig sind. Allein deshalb darf Er von uns das Beste, das wir Ihm geben können, erwarten. Eine Firma sendet ihrem wichtigsten Kunden ja auch keine zweite oder gar dritte Wahl.
Man kann es auch mit folgendem Beispiel verdeutlichen: Wenn zu uns der Bundespräsident oder die Bundeskanzlerin käme, um bei uns zuhause mit uns eine Tasse Kaffee zu trinken, dann würden wir unsere Wohnung auf Hochglanz bringen, dann würden wir unser Haus dekorieren, dann würden wir nicht den billigsten Kaffee, sondern den besten, den wir uns leisten können, besorgen, dann würden wir den Kaffeetisch hübsch dekorieren und unser bestes Geschirr aufstellen. Warum sollten wir dann Gott das Beste, das wir haben vorenthalten? Schließlich übertrifft Seine Majestät alle menschlichen Kaiser, Könige, Fürsten- und Herzogtümer bei Weitem!
Aber nicht nur in dem, was wir an materiellen Gütern dem Herrn geben, sollen wir auf Vollkommenheit bedacht sein, sondern auch unser Verhalten soll vollkommen sein. Wir vertrauen ja auch keinem Fahrlehrer, der ständig alle Verkehrsregeln übertritt. Ein Lehrer, der seinen eigenen Kindern nichts begreiflich machen kann, wird wohl kaum in der Lage sein, Kinder anderer Leute zu unterrichten. Genauso wenig nimmt man uns unser Christ sein ab, wenn wir munter drauf los sündigen. Wenn wir von Ehrlichkeit sprechen und Andere über den Tisch ziehen, sind wir nicht besonders glaubwürdig. Wenn ich von Friedfertigkeit rede und mit jedem Streit anfange, dann sorgen meine friedfertigen Reden bestenfalls für Erheiterung.
Wenn die Menschen aber sehen, dass wir auch in kleinen Dingen treu sind, dann sehen sie auch, dass unser Christ sein echt ist. Es ist so ähnlich wie bei einem Ehepaar: Ein Mann, der seiner Frau auch einmal nur so Blumen mitbringt, um ihr eine Freude zu machen, beweist, dass seine Liebesbeteuerungen keine leeren Phrasen sind. Je besser, je vollkommener wir also Gottes Gebote umsetzen, umso besser für uns selbst, aber auch für die anderen Menschen, denen wir zum Segen werden.
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