Als die Hebräer nach 40 Jahren Wüstenwanderung in das Gelobte Land kamen und es erst noch erobern mussten, waren sie sehr auf Gottes Hilfe angewiesen: Ohne Seine Führung hätten sie die zahlenmäßig überlegenen Völkerschaften mit ihren teilweise sehr gut ausgerüsteten und sehr gut ausgebildeten Heeren niemals bezwingen können. Doch nicht immer befragten sie den Herrn wie in diesem Bibelvers dargelegt. Deshalb haben sie sich durch die Bürger von Gibeon täuschen lassen. Josua machte auch Frieden mit ihnen ohne vorher Gott nach Seinem Willen zu fragen.
So handeln wir selbst oft genug: Wir beten nicht darüber, ob Gott es will, dass wir unseren Arbeitsplatz wechseln, ob wir umziehen sollen, ob wir uns selbstständig machen sollen, ob wir ein Haus bauen sollen oder besser in Miete wohnen oder ein Haus kaufen. Es geht auch um ganz alltägliche Dinge, darum, wie wir mit anderen Menschen, die uns an diesem oder jenem Tag begehen, umgehen sollen. Wir sollten auch Gott befragen darüber, was Er an uns verbessern möchte: Vielleicht möchte Er uns höflicher machen oder zeigen, wie wir qualitativ besser arbeiten können oder wo wir uns, wenn wir arbeitslos sind, bewerben sollten. Wir sollten den Herrn um Führung bitten, was wir wann wo wie zu machen haben.
Auch vor Gesprächen, Tagungen, Entscheidungen sollten wir Gott befragen, mögen sie uns auch vielleicht unwichtig erscheinen. Manchmal zeigt Gott uns auch, wo wir unbegabt sind oder dass wir woanders besser hinpassen oder Er lässt einen Fehlstart zu, damit wir lernen, zu Ihm zu bitten und zu lernen, dass Er selbst missliebige Situationen gebrauchen kann, um uns zu belehren. Wenn wir vor Klassenarbeiten beten, wenn wir vor Prüfungen uns an Gott wenden, dann steht Er uns bei. Sicher wird Er dabei nicht jede schlechte Note verhindern, doch damit will Er uns weder schaden noch ärgern: Vielleicht soll es ein Zeichen sein, dass wir intensiver üben sollen, dass wir es vielleicht unterlassen haben, eine Frage zum Verständnis zu stellen oder aber, dass Er aus uns keinen Mathematiker, keinen Literaten, sondern etwas Anderes machen möchte. Und manch schlechte Note hat den Eifer eines Schülers entfacht.
Selbst bei ganz simplen Dingen dürfen wir den Herrn befragen: Wir dürfen Ihn sogar in einem Supermarkt befragen, ob wir lieber Äpfel oder doch besser Bananen kaufen sollen. Wir können Ihn fragen, was wir mittags kochen sollen oder welches Buch wir uns aus der Bibliothek entleihen sollen. Das mag platt und ironisch klingen, hat aber einen sehr tiefen Sinn: Damit üben wir die Befragung Gottes ein, sodass sie uns selbstverständlich wird. Zudem ist Gott froh, wenn wir Ihn befragen, weil wir dann unsere Bereitschaft dokumentieren, uns von Ihm auch in kleinsten Dingen leiten zu lassen. Mit der Befragung des Herrn und der Bereitschaft, Seinen Anweisungen zu folgen, werden wir Ihm gegenüber gehorsamer, was uns zum Segen dient. Gleichsam überlassen wir dadurch Ihm die Herrschaft über jeden noch so kleinen Winkel unseres Lebens. Gott möchte nicht nur das Gästezimmer unseres Lebenshauses haben, Er möchte nicht nur mit uns die Zeit im Wohnzimmer verbringen, sondern Er möchte auch unsere Rumpelkammer, unseren Keller, unseren Speicher ansehen, um dort Ordnung zu schaffen.
Wir sollen Gott mit all unserem Denken und all unserem Reden, aber auch mit all unserem Tun bis ins aller kleinste Detail ehren. Wer zur Ehre Gottes isst und trinkt, erspart sich Völlerei und Alkoholismus, aber auch in aller Regel Gewichtsprobleme. Wer sein Denken sauber hält, wer sein Reden frei macht von schmutzigen Worten, wer in seinem Verhalten rücksichtsvoll und höflich ist, der baut Brücken und öffnet sich selbst Türen. Wer dabei die Ehre Gottes sieht, der kreist nicht um seine eigene Achse, der läuft folglich nicht im Kreis. Die Orientierung auf Gottes Willen hin, die Bereitschaft, sich in jeder, aber auch wirklich jeder Hinsicht von Ihm führen zu lassen, gibt uns Ziel und Geradlinigkeit. Dann verlaufen wir uns auch nicht mehr im Irrgarten unseres Lebens.
|