Kein Ansehen der Person: Das ist besonders für Richter und Lehrer wichtig, weil gerade von ihren Bewertungen Schicksale von Menschen abhängen. Allzu leicht verurteilt man jemanden etwas härter, weil er unsympathisch erscheint oder gibt einem Kind eine etwas bessere Note im Aufsatz, weil es ein wenig mehr Charme hat als andere Kinder.
Doch auch in unserem Alltag sind wir geneigt, die Person anzusehen, sie nach Äußerlichkeiten zu beurteilen, danach, wie sie aussieht. Uns erscheint der Mann im vornehmen Nadelstreifenanzug und maßgeschneiderten italienischen Schuhen weitaus seriöser als jemand, der während seiner Arbeit eine Müllmannarbeitskleidung trägt. Wir sind geneigt, einen Superreichen als fleißig anzusehen, auch wenn wir wissen, dass er sein Vermögen lediglich geerbt hat und das Geld für sich arbeiten lässt, und einen Armen als faul abzustempeln, auch wenn wir ihn ständig malochen sehen.
Gut, dass Gott ganz anders ist und auf unser Herz sieht: Auf Ihn macht der Boss-Anzug und das Luxusparfüm gar keinen Eindruck, und man fährt vor Seinem Richterstuhl auch mit keinem Rolls Royce vor, was Gott auch nicht im Geringsten beeindrucken würde. Bei Gott gibt es keine Klassen- und Standesunterschiede. Für Ihn zählen keine Bildungsabschlüsse, sondern unser Herz. Was nützt uns Menschen alle Weisheit dieser Welt, wenn wir Gott nicht erkannt haben? Selbst die grössten Erfinder, Entdecker, Forscher, Literaten, Künstler, Wissenschaftler und Philosophen gehen verloren, wenn sie Jesus nicht haben. Aber mit Jesus sind wir alle gerettet, ganz gleich, ob groß oder klein, bedeutend oder unbedeutend, reich oder arm, hochintelligent oder strohdumm.
So will Gott, dass wir auch keinen Unterschied machen: Ein Armer ist genauso mein Bruder wie ein Reicher, wenn sie "nur" Jesus als ihren ganz persönlichen Erretter und Erlöser angenommen haben. Und wenn wir sehen, dass jemand in unseren Augen wenig für das Reich Gottes tut, so wissen wir doch nicht, wie es vor Gott aussieht. Gott kennt unsere Begrenzungen nur allzu gut, Er weiß um unsere Möglichkeiten und ob wir sie nutzen. Das Scherflein der armen Witwe ist Ihm allemal mehr wert als das, was vom Überfluss gegeben wird. Jesus nannte den den Grössten, der dient und nicht den, der sich als Kommandant aufführt. Die Einstellung "I am the Greatest - Ich bin der Grösste!", die Mohammed Ali während seiner Glanzseiten als Boxer von sich gab, mag für diese Welt gut sein, uns Christen steht sie aber nicht gut zu Gesicht.
Deshalb tun wir gut daran, zwischen Armen und Reichen keinen Unterschied im Ansehen der Person zu machen. Wenn wir als Eltern gerecht sind, dann bevorzugen wir das eine Kind nicht vor den anderen Geschwistern und benachteiligen auch keines. In der Gemeinde sollen wir genauso sein: Schließlich sind wir durch Jesus Christus zu Geschwistern geworden. Ist es denn gerecht, einen Bruder zu bevorzugen, weil wir uns von ihm irgendwelche Vorteile versprechen? Ist es gerecht, jemanden auszugrenzen, der zu Jesus gehört, nur weil er in dürftiger Kleidung kommt, weil er sich keine bessere leisten kann? Ist die Arbeit eines Müllmannes weniger wert als die eines Verwaltungsangestellten?
Letztendlich brauchen wir in der Reich-Gottes-Arbeit einander, jeden mit seinen Gaben und Fähigkeiten, seien sie klein oder groß. Vor Gott ist alles wichtig, und Er sieht auf die Liebe, mit der wir unsere Gaben und Fähigkeiten einbringen. Ein großzügiger Scheck, der ohne Liebe gegeben wird, ist vor Gott weniger wert als die "kleine" Gefälligkeit, die aus ganzer Liebe geschieht.
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