Als Christ zu leben, stellen sich viele sehr schwierig vor, weil sie meinen, man müsse hierfür besonders fromm sein. Vielleicht sind es auch die Heiligenbilder des Mittelalters, in welchen die Kirchenväter mit strengen, leidenden Gesichtszügen gezeigt werden und abschreckend wirken. Doch Christ sein hat nichts damit zu tun, sich an bestimmte, fest gelegte Rituale zu halten oder zu bestimmten Zeiten zu fasten bzw. in die Kirche gehen zu müssen; als Christ geht es nicht nur in erster Linie, sondern ausschliesslich darum, eine lebendige Beziehung zu Gott zu haben, indem Jesus Christus unser ganz persönlicher Retter und Erlöser ist. Was bedeutet das?
Ich habe selbst am 03. September 1991 Jesus in mein Herz aufgenommen und Ihm mein Leben übergeben. Ich bete nicht, weil es meine Pflicht ist, ich gehe nicht deshalb in den Gottesdienst, weil man es von mir erwartet, ich verteile evangelistische Schriften nicht deswegen, weil es eine Pflicht ist, sondern weil ich Jesus liebe und weil Er mein Freund und Bruder ist. Genauso, wie man mit Menschen oft zusammen sein möchte, die man liebt, so möchte ich mit Gott zusammen sein. Weil Gott mir etwas zu sagen hat, lese ich in Seinem Wort. Und ich bete, weil ich mit Ihm reden möchte und nicht, weil es ein Ritual ist.
Diese Beziehung ist keine Einbahnstrasse: Wenn ich meine Morgenandacht halte - ich lese dann in der Bibel und in drei Andachtsbüchern für jeden Tag -, dann bemerke ich, wie ich beschenkt werde. Gott spricht in mein Leben und in meine konkrete Situation hinein.
Seine Gebote sind auch keine Einengung, sie berauben mich meiner Freiheit nicht, im Gegenteil: Durch sie werde ich frei! Weil Gott mich so annimmt wie ich bin, brauche ich nicht zu prahlen. Weil ich mich geborgen weiss in Seiner Hand und alle meine Sorgen auf Ihn werfen kann, weiss ich, dass ich keine Zukunftsdeuter brauche, die mir ohnehin nur das Geld aus der Tasche ziehen. Weil Er für mich sorgt, kann ich ruhig sein. Weil Er mir vergeben hat, kann ich auch Anderen vergeben und kann den Ballast von Schuld - die der Anderen und vor allem die der Eigenen - abwerfen.
Christ sein bedeutet für mich: Freude haben, auch wenn die Lebensumstände belastend sein mögen, optimistisch sein, auch wenn ich in dieser Welt nichts zu erwarten habe. Vor allem aber macht mich die lebendige Beziehung zu meinem Schöpfer im wahrsten Sinne des Wortes selbst lebendig, lebensfroh. Ich spüre, dass Sein Wort stimmt, dass lebendiges Wasser aus mir strömt, weil ich ja direkt an der sprudelnden Quelle sitze, an einem Brunnen, der nie versiegt: Bei Jesus.
Christ sein, das bedeutet, auf der sicheren, auf der Siegerseite zu stehen und mit dem König aller Könige zu gehen und eines Tages an Seinem Tisch zu sitzen und mit Ihm zu regieren.
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