Über die Sünde spricht kaum noch jemand, und man hört auch in den Kirchen selten eine Predigt, die die Sünde thematisiert; dabei ist Sünde in ihrer Wirkung destruktiv und führt ins Verderben, weil Gott in Seiner absoluten Heiligkeit Sünde nun einmal nicht ertragen kann. Das ist auch der Grund, warum wir uns in Christi Blut, welches Er auf Golgatha für uns vergossen hat, stellen. Dann werden wir rein gewaschen. Der Nutzen ist, dass unsere Sünden hinweg genommen sind, dass wir wieder im direkten Kontakt mit Gott stehen können und dürfen. Das wird uns zum Segen.
Wir müssen aber auch bereit sein, umzukehren. Die Gnade, die Gott uns gewährt, ist zwar umsonst, aber sie ist keine billige Gnade: Immerhin kostete es Gott, den Vater, Seinen eingeborenen Sohn, und Jesus Christus kostete unser Heil das Leben und Sein Sterben war - bedingt durch unsere Sünden - eine einzige Qual.
Zugegeben: Unsere Umkehr geht nicht von heute auf morgen. Wir sind in falschen Gewohnheiten gefangen und müssen uns daher von Jesus verändern lassen. Vielleicht müssen wir uns auch von Freunden verabschieden, die uns immer wieder und immer noch weiter zur Sünde verführen wollen. Solche Abschiede, solche Entscheidungen sind nicht einfach, und es bedarf schon Christi segnende Hand. Da spreche ich aus eigener Erfahrung.
Wenn wir neu anfangen, also umkehren, dann ist es auch für die Menschen, die uns kennen, sehr schwer zu verstehen, dass sich etwas geändert hat. Es irritiert uns doch auch erst einmal, wenn wir erfahren, dass jemand sich z. B. das Rauchen abgewöhnt hat oder wenn jemand keine dummen Witze mehr macht. Ich selbst brauchte auch etwas länger bis ich begriffen hatte, dass ein Choleriker, der immer jähzornig war, anfing, richtig umgänglich zu werden. Und als sich jemand bei mir entschuldigte, war ich erst einmal derart baff, dass ich eine Zeit brauchte, um mich zu fangen. Der Betreffende kann ganz schön Breitseiten abgeben und wähnt sich dabei meistens im Recht, auch wenn Irrtümer allzu offensichtlich sind. Ich sagte zwar, es ist gut, und ich habe das auch ernst gemeint, ich stehe auch jetzt noch dazu, aber ich muss zugeben, dass ich erst einmal ein paar Tage brauchte, um seine Veränderung zu realisieren.
Wenn wir uns auf Christus einlassen, geht es den Anderen genauso, auch wenn sie unsere Entscheidung gut finden und vielleicht selbst wiedergeborene Christen sind. Wir wundern uns schließlich - wie gerade beschrieben - selbst, wenn sich jemand verändert. Und manchmal staunt man selbst über sich nicht schlecht, wenn man anders reagiert als erwartet oder wenn man bemerkt, dass sich die eigene Ausstrahlung durch Christi Wirken positiv verändert.
Doch dieses Erstaunen ist zugleich Motivation. Ein Schüler, der seinen Schlendrian hatte und deshalb schlechte Noten mit nach Hause brachte, wird ganz sicher auch motiviert, wenn er bemerkt, dass sich seine Noten bessern, wenn er lernt und dass dies auch sonst positiv anerkannt wird. Vor allem macht die Vergebung, die Gott uns gewährt, freier. Unsere Last fällt von den Schultern. Wir können selbst vergeben. Und wer Christus immer ähnlicher wird, der wird auch erfahren, dass Frieden in das eigene Herz kommt und eine Freude wie sie die Welt nicht geben kann.
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