Da das sah Judas, der ihn verraten hatte, daß er verdammt war zum Tode, gereute es ihn, und brachte wieder die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und den Ältesten und sprach: Ich habe übel getan, daß ich unschuldig Blut verraten habe. Sie sprachen: Was geht uns das an? Da siehe du zu! Und er warf die Silberlinge in den Tempel, hob sich davon, ging hin und erhängte sich selbst.
Matthäus 27, 3-5
|
Ganz sicher haben wir alle schon einmal irgend etwas in unserem Leben mächtig bereut, sei es, dass wir etwas Falsches getan oder etwas unterlassen haben! Und manche falsche Entscheidung, die wir in jungen Jahren getroffen haben, hat derartig negative Folgen, dass wir daran noch Jahrzehnte später zu knappern haben. Wenn ich könnte, würde ich mein Lebensrad auf das Jahr 1994 zurückdrehen und dann Einiges ganz anders machen, doch wir können das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen und Falsches nicht ungeschehen machen. Diese Erfahrung kennen wir alle vom Prinzip her.
Judas hat damals auch eine falsche Entscheidung getroffen und den Herrn aus Habgier verraten. Dreißig Silberlinge waren es ihm wert, den zu verraten, zu dessen engsten Kreis er gehörte, dessen Lehre er gehört, dessen machtvollen Taten und Wunder er gesehen hatte. Die Liebe Jesu zu ihm war Judas Iskariot ganz sicher nicht entgangen, und er wusste ganz sicher, dass er den Sohn Gottes vor sich hatte und verriet Ihn, seinen Herrn, dennoch.
Als Judas dann sah, was er angerichtet hatte, dass er unschuldiges Blut verraten und damit schuldig geworden war, da reute es ihn. Ich bin mir ganz sicher, dass er das alles am liebsten ungeschehen gemacht hätte, denn sein Gewissen, das durch seine Diebstähle und Veruntreuungen aus und an der Gemeinschaftskasse längst abgestumpft war, klagte ihn an und trieb ihn in große Verzweiflung. Das Geld wollte er nicht mehr haben und warf es den Hohenpriestern, die es nicht zurück haben wollten, vor die Füsse. Dann brachte er sich um statt vor Gott zu treten und um Vergebung zu bitten.
Ja: Judas hat ein großes Verbrechen durch seinen Verrat begangen, er hatte sich von Habgier leiten lassen, er war ein unehrlicher, diebischer Mensch. Einsicht ist der erste, Reue der zweite Schritt zur Besserung, doch beide genügen nicht, wenn da nicht Umkehr geschieht. Wir vermögen unsere Schuld zu relativieren, zu begründen, schön zu reden, zu verdrängen und vor ihr wegzulaufen, doch ein Selbstmord ist auch keine Lösung, denn dann stehen wir mit unvergebener Schuld vor Gott, der uns dann verdammen und in die ewige Hölle, in die ewige Qual also, werfen muss.
Johannes der Täufer, der Wegbereiter des Herrn, predigte am Jordan die Buße, die Umkehr und zeigte damit, dass Sündenerkenntnis und Reue allein nicht ausreichen. Echte Früchte der Buße sind zu bringen. Jesus, der Heiland, hat deshalb zu Nikodemus von der geistlichen Wiedergeburt gesprochen (vgl. Johannes 3, 3-12). Umkehr: Das bedeutet, Jesus als seinen ganz persönlichen Retter anzunehmen und sich von Ihm verändern zu lassen. Dann werden wir gerechtfertigt vor Gott, dem Vater, sein und befreit werden von der Sünde.
Mag unsere Schuld ganz gering und kaum wahrnehmbar sein, so dürfen wir nicht vergessen, dass Gott in Seiner Majestät viel zu heilig ist, um ein Auge zudrücken zu können, sodass wir in jedem Fall um Vergebung bitten müssen; es ist aber tröstlich zu wissen, dass wir selbst mit der grössten Schuld zu Ihm kommen dürfen, um uns unter Jesu Blut zu stellen. Umkehr ist immer möglich, denn Gott will nicht, dass auch nur ein Mensch verloren geht. Aber wir müssen diesen Schritt tun, müssen um Vergebung bitten, müssen von unseren gottlosen Wegen zu Gott umkehren, wenn wir nicht zur Hölle fahren wollen. "Kehre um zu mir!", das ist Christi Ruf an jeden einzelnen von uns. Wer diesem noch nicht gefolgt ist, sollte es tun, am besten jetzt, sofort!
|