Selbst unter evangelikalen Christen haben 89 % noch nie ein entsprechendes Traktat weitergegeben, und auch sonst nimmt das Engagement in christlichen Gemeinschaften immer mehr ab.
Viele fragen: "Wer? Ich?" Und: "Warum ausgerechnet ich?" Man verweist auf die Anderen, die auch nichts tun oder wartet, dass irgend jemand den Anfang setzt. Oft redet man sich heraus, weil man einfach keine Lust hat, etwas zu tun.
Einige Gründe sind plausibel, echt und nachvollziehbar: Beruf und Familie fordern ihren Tribut, andere sind krank oder alt oder behindert. Nicht jeder hat dieselben Möglichkeiten. Letztendlich sind wir Menschen begrenzt, schwach und stoßen an den Rand unserer Leistungsfähigkeit.
Und doch: Es gibt viele Möglichkeiten; wir müssen sie nur nutzen. Man kann Traktate auch im Zug oder im Bus liegen lassen. Man kann in seinem Heimatdorf oder seinem Stadtviertel Briefkastenaktionen machen. Man kann ein Traktat von der "Verbreitung der Heiligen Schrift" mit dem Titel "Danke" an die Kassiererin, den Postboten, den Schalterbeamten, dem Schaffner, dem Busfahrer weiter geben. Aber auch in Kirchengemeinden finden sich zahlreiche Aufgaben, die man übernehmen kann: Kinderbetreuung, Kuchen backen, in der Verwaltung, beim Handwerkern helfen .... Für jede Begabung und jedes Interesse ist etwas da.
Doch auch die Kirchenmitglieder - besonders die, die schon lange in der Gemeinde sind -, die Ältesten und der Vorstand müssen sich bewegen: Es kann nicht sein, dass für die "Neuen" nur Putz- und Hilfsarbeiten übrig bleiben und das aufgebürdet bekommen, was keiner wirklich machen möchte. Begabungen sehen, Interessen nutzen, Neuen eine reelle Chance geben, davon profitiert schließlich auch eine Gemeinde selbst.
Auch Kinder können wir in bestimmte Aufgaben hineinwachsen lassen, und Jugendlichen dürfen wir auch etwas zutrauen. Manches Kind kann ein Zeugnis aus der Schule, vielleicht sogar aus dem Kindergarten geben. Manch ein Jugendlicher hat sehr gute Informatikkenntnisse oder ist ein Technikfreak. Warum deren Können nicht auch nutzen.
Jesus sagt: "Ich bin der Weg!" Das bedeutet für uns, die wir Seine Jünger sind: "Macht euch gefälligst auf die Socken!" Bedeutet: Runter vom Sofa, raus aus den Federn, rein in Seinen Auftrag!
Wenn wir alle bereit sind, uns zu bewegen, wenn wir auch unangenehme Arbeiten machen und einander Chancen geben, dann werden wir dasjenige Licht sein, zu dem Er uns berufen hat.
Auf die Frage: "Wer? Ich?" kann es nur die Antwort geben: "Wer denn, wenn nicht Du?"
Auf die Feststellung: "Ausgerechnet Du?" kann ich nur sagen: "Wer denn, wenn nicht ich?"
In diesem Sinne wünsche ich uns Christen eine fruchtbare Zusammenarbeit. Denn Er ist der Weinstock, wir die Reben. Also ist es unsere Aufgabe, Frucht zu bringen.
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