Wäre die Erde ein Dorf mit 1000 Einwohnern, dann hätten rund 200 reichlich und rund 300 gerade genug zu essen. Die restlichen 500 aber würden an ständiger Unterernährung leiden. Viele von ihnen würden an Hunger sterben. Das ist der gegenwärtige Zustand unserer Welt.
Wir erleben in unserer Zeit Versorgungsengpässe und Hungerkatastrophen wie nie zuvor - nicht nur in den "klassischen" Hungerländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas, sondern auch im Osten Europas. Die Ursachen sind vielfältig: jahrzehntelange Fehlplanung und Misswirtschaft, Fehlverteilung der Nahrungsmittel, Inflation, Bevölkerungsexplosion in den "Dritte-Welt-Ländern", Klimaveränderungen, Treibhausatmosphäre, Dürrekatastrophen, Wachstum der Wüsten, Massenarbeitslosigkeit und Armut.
In der Bibel sind uns diese Probleme, diese weltweiten Krisen vorausgesagt. So lesen wir in der dritten Siegelvision der Johannesoffenbarung: "Und ich sah, und siehe, ein schwarzes Pferd. Und der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand. Und ich hörte eine Stimme unter den vier Gestalten sagen: Ein Pfund Weizen für ein Silberstück und drei Pfund Gerste für ein Silberstück" (Offenbarung 6,5-6). Ein Silberstück war in neutestamentlicher Zeit der Tageslohn eines Arbeiters! Ein ganzer Tageslohn, um ein Pfund Weizen zu kaufen - das bedeutet eine acht- bis zwölffache Verteuerung! Das bedeutet Armut, Not und Hunger!
Nach dem Reiter des schwarzen Pferdes holt der Reiter des fahlen Pferdes seine traurige Ernte ein: "Und ich sah, und siehe, ein fahles Pferd. Und der darauf saß, dessen Name hieß Tod, und die Hölle folgte ihm nach. Und ihnen war Macht gegeben über den vierten Teil der Erde, zu töten mit dem Schwert und Hunger und Tod und durch die wilden Tiere auf Erden" (Offenbarung 6,8). Am Ende herrscht der Tod. Der höllische Reiter des fahlen Pferdes erntet eine durch Krieg, Inflation, Armut und Hunger geschüttelte Welt. Krieg (vergleiche die zweite Siegelvision in Offenbarung 6,3 f.) führt zu Hunger. Hunger führt wieder zu Krieg. Daneben kommt es zu Seuchen und Angriffen von wilden Tieren.
Dieser Teufelskreis des Grauens wurde von dem Reiter des fahlen Pferdes in der ersten Siegelvision, den die meisten Ausleger auf den Antichristen deuten, in Gang gesetzt (Offenbarung 6,1 f.). Die darin beschriebenen Plagen werden also erst in der Zeit der großen Trübsal zu ihrer Ausreifung gelangen, aber sie werfen - für jedermann sichtbar - ihre Schatten schon längst voraus.
Wir beten: Allmächtiger, barmherziger Gott, mit Schrecken sehen wir, wie es in dieser Welt immer dunkler wird. Schenke uns die Kraft, das aus Deiner Hand zu nehmen, was Du zulässt. Und zugleich bitten wir Dich: Erbarme Dich über Deine Kinder und behüte sie. Und hilf den Notleidenden auf dem Erdenrund mit Deinem göttlichen Arm. Schenke ihnen, dass sie zur Erkenntnis Deiner Macht und Herrlichkeit gelangen. Amen.
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