In diesem Abschnitt weist Paulus auf die unwandelbare Treue Gottes hin; er spricht von der Beschneidung der Juden und dem daraus resultierenden Nutzen. Wir können es auf uns Christen übertragen: Wir sind zwar nicht am Fleische beschnitten, doch wir sind getauft auf Christus Jesus, wir haben uns zu Ihm bekehrt. Damit ist uns anvertraut, was Gott geredet hat, und wir sind dazu berufen, die Frohe Botschaft mit allen geeigneten Mitteln auszubreiten.
Doch wie zu Paulus' Zeiten Bibelgläubige untreu wurden, so haben wir dieses Problem zu allen Zeiten gehabt und haben es auch heute: Als Christen sind wir nicht vollkommen, sondern wir begehen Fehler, wir sündigen und werden schuldig. Aber Gottes Treue bleibt auf ewig: Er ändert sich - zum Glück! - niemals.
Im Gegensatz zu uns Menschen ist Gott wahrhaftig: Deshalb können wir Seinem Wort absolut glauben. Wir dürfen Ihm vertrauen. Es gilt der Satz: "Christen können enttäuschen, Christus niemals!" Es ist daher auch gerecht, dass Gott zürnt. In Seiner absoluten Heiligkeit kann Er nun einmal Sünde nicht zulassen. Und das ist auch gut so, sonst hätte Satan, der Fürst dieser Welt, gesiegt. Es würde das Recht des Stärkeren herrschen.
Als Christen dürfen wir nicht vergessen, dass wir aus Gnade gerettet worden sind. Diese Gnade gibt es zwar umsonst, sie ist aber dennoch nicht billig. Wer meint, man könne Jesus in sein Herz einladen und dann so weiter machen wie bisher, irrt gewaltig: Es macht keinen Sinn, sich auf Jesus mit den Lippen einzulassen, wenn das Herz nicht will. Wer Jesus als Seinen Herrn und Heiland annimmt, der unterstellt sich auch Seinen Geboten, Anweisungen, Vorschriften und Befehlen.
Natürlich erfordern die meisten Veränderungen Zeit: Wir Menschen sind "Gewohnheitstiere"; was wir uns einmal angewöhnt haben, lässt uns so schnell nicht los. Doch wir müssen bereit sein, Jesus an uns wirken zu lassen. Er gibt uns eine neue Denkweise; damit verändert sich auch unser Reden und Handeln.
Manchmal führt uns die Annahme Jesu als Herrn und Heiland auch in eine Therapie, um falsche Angewohnheiten wie Trunksucht oder Drogenabhängigkeit besiegen zu können. Gott kann selbst solche Krankheiten gebrauchen, damit wir Zeugnis werden für Mitpatienten, für Krankenschwestern und Pfleger, für Ärzte und Verwaltungspersonal.
Das heißt aber nicht, dass wir munter drauflos leben können ohne Sinn und Verstand. Wer meint, munter weiter sündigen zu dürfen, weil er ein Übergabegebet gesprochen hat, darf sich nicht wundern, dass es ihm eines Tages so gehen wird wie den törichten Jungfrauen oder dem untreuen Knecht, die vom Herrn abgelehnt und in die ewige Verdammnis geworfen werden. Das ist auch gerecht.
Hier müssen wir ja auch logisch denken: Wir nehmen ja auch Niemandem ab, dass er für absolute Rauchverbote ist, wenn er kontinuierlich dicke Zigarren qualmt. Ein Prahlhans, der damit angibt, in der Schule ein Ass zu sein, aber nur Fünfen und Sechsen nach Hause bringt, wirkt lächerlich.
So ist es mit uns Christen: Wenn wir uns nicht bemühen, Sein Wort zu halten, dann machen wir etwas verkehrt, dann verlästern wir Seinen Namen und werden noch schuldiger als ein Atheist. Sieht die Welt aber unser Bemühen, dann sieht alles schon anders aus. Ich gebe ein Beispiel und bitte, es nicht als Angabe zu sehen: Ich selbst benutze die grüne Suchmaschine "Ecosia", die erhebliche Einnahmen für den Erhalt des Regenwaldes stiftet. Das wissen fast alle aus meinem näheren Umfeld. Ich kann dann bekennen: "Die Natur ist Gottes Schöpfung: Weil ich Gott liebe, liebe ich auch Sein Werk und erhalte es, so gut ich es mit meinen bescheidenen Möglichkeiten kann."
Natürlich gehören auch andere Dinge dazu: Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit, Mut und Geradlinigkeit. Wer bemerkt, dass Christen ihre Versprechen halten und auch dann die Wahrheit sagen, wenn es menschlich und taktisch gesehen unklug ist, dann werden sie glaubwürdig.
Durch Unrecht können wir Gottes Gerechtigkeit nicht erhellen, durch Lieblosigkeit nicht Gottes Liebe verdeutlichen. Wenn wir aber in unseren bescheidenen Möglichkeiten versuchen, gerecht zu sein, wenn wir nicht nur mit Worten lieben, sondern auch mit Werken, dann ist es etwas Anderes, dann erhellen wir Gottes Heiligkeit, wenn auch unzureichend.
Doch Gott kommt es nicht darauf an, dass wir alle Superhelden sind. Er weiß, dass wir Menschen unvollkommen sind, dass wir Schwächen haben und nicht allwissend sein können. Die Witwe, die das Scherflein in den Gotteskasten legte, hat mehr getan als die Reichen, von denen jeder Einzelne ein Vielfaches der Witwenspende eingelegt hat, doch die Witwe gab alles, was sie hatte, die Reichen nur von ihrem Überfluss. Gott weiß auch, wie viel Zeit wir haben, und Er weiß, wie anstrengend unsere Arbeiten sind. Mancher ist erschöpft, und mancher auch durch Krankheit oder häusliche Umstände eingeschränkt. Gott weiß alles und verlangt nichts Unmögliches von uns.
Wir sollen tun, was wir tun können; selbst das bloße Aufhalten einer Tür ist weitaus mehr wert als alle gelehrten Worte über Anstand zusammen. Erich Kästner sagte einmal: "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es." So ist es auch im Christenleben: Nicht nur Hörer, sondern auch Täter des Wortes zu sein ist überzeugend. Packen wir es an. Lassen wir uns von Jesus verändern, um Ihm immer ähnlicher zu werden!
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