Wir kennen das wohl alle: Es werden Lügen verbreitet, wir werden gemobbt, es wird uns etwas unterstellt oder in die Schuhe geschoben. Vielleicht haben wir deshalb eine Stelle nicht bekommen, vielleicht wurde uns deshalb ein Kredit nicht gewährt, vielleicht sind wir aus der Firma geekelt worden. Oft ist es haarsträubend, wenn man erfährt, was die Leute über einen erzählen.
Eine falsche Zunge, also Verleumdung, kann sehr viel anrichten: So verlieren Mobbing-Opfer oft nicht nur ihren Arbeitsplatz und damit ihre Existenz, sondern sie bekommen darüber hinaus unverdient einen schlechten Ruf, sodass sie dann keinen neuen Arbeitsplatz finden. Mobbing führt auch zu seelischen Erkrankungen bis hin zum Suizid. Hohe Krankheitskosten und manchmal auch Frührente sind die Folge.
Auf Andere wird eine regelrechte Hetzjagd veranstaltet, weil man sie unter falschen Verdacht stellt. Ein Siebzehnjähriger, der zufällig in der Nähe eines Tatortes gesehen wurde, hat dies gespürt; man unterstellte ihm, ein Mörder zu sein, und es folgten Aufrufe zur Lynchjustiz. Am Ende stellte sich heraus, dass der Junge an dem Verbrechen, dessen er bezichtigt wurde, unschuldig ist. Dabei waren und sind die polizeilichen Ermittlungen nicht das Problem, sondern die Hetzjagd auf den Jungen, weil man eine Vorverurteilung vornahm ohne die Beweise zu prüfen. Trotz der Entschuldigungen, die ganz sicher ernst gemeint sind, hat der Junge einen bleibenden seelischen Schaden erlitten. Man sollte mit Behauptungen anderen gegenüber vorsichtig sein, treu nach dem Motto: "Man muss immer wissen, was man sagt!"
Verleumdungen durch Lügenmäuler haben auch die Glaubenshelden des Alten und des Neuen Testamentes erfahren; selbst gegen Jesus traten falsche Zeugen auf. Man wollte Seinen Tod, auch wenn man dafür lügen und falsche Zeugen zu Meineiden anstiften musste. Falschaussagen vor Gericht sind heute noch gang und gäbe; selbst Gefälligkeitsgutachten sind an der Tagesordnung.
Deshalb bittet der Psalmist hier Gott um Hilfe: Gott kennt uns, Er kennt unsere Lebensgeschichte und weiß ganz genau, wer welche Schuld hat. Man kann Gott nichts vorlügen oder mit falschen Beweisen und Zeugen gar manipulieren. Das ist auch gut so, denn dadurch können wir Gott und Seinem Urteil vertrauen. Gott wird die Wahrheit ans Licht bringen und diejenigen, die lügen, den Mund stopfen.
Es ist auch eine Mahnung an uns: Wir dürfen nicht leichtfertig über Andere irgend etwas verbreiten. Diskretion ist nicht nur für Banken eine Tugend, sondern für jeden einzelnen Menschen. Unterstellungen, die einer sachlichen Grundlage entbehren, dürfen wir nicht verbreiten. Gerüchte streuen, ist ein feiger und zugleich tiefböser Akt. Ebenso tun wir gut daran, nicht jedes Gerücht zu glauben, dass man an uns heran trägt. Es wird viel getratscht, und am Liebsten machen Menschen Andere schlecht, um von ihren eigenen Problemen abzulenken. Daran sollten wir uns wirklich nicht beteiligen.
Und wenn wir etwas über jemanden wissen wollen, dann fragen wir ihn am Besten selbst. Schließlich ist es besser und auch fairer, nach der Devise zu handeln: "Rede mit den Leuten und nicht über sie!"
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