Am Weganfang der Via Dolorosa kann man die einzelnen Stationen von Jesu Leidensweg anhand von Bildern sehen.
1. Station: Jesus wird zum Tode verurteilt!
Jesus hat bereits im Garten Gethsemane Todesängste durchlitten: Seine Jünger schlafen, während Er betet und Seinem Vater Seine Todesangst gesteht. Seine Jünger schlafen, während Jesus Seine letzten Stunden vor Seinem Leidensweg förmlich Blut und Wasser schwitzt. Sie schlafen, während Er nicht schlafen kann. Er betet: "Vater, lass diesen Kelch an mir vorüber gehen, aber nicht mein, sondern Dein Wille geschehe!"
Ja, der Herr Jesus durchleidet Ängste, doch Er stellt sich unter den Gehorsam gegenüber dem Vater. Jesus weiss: Es gibt keinen anderen Weg, die Menschen zu retten und zu erlösen als diesen einen Weg. Seinen Tod am Kreuz. Deshalb wird Er diesen Weg trotz aller Angst zu Ende gehen.
Öffentlich hat Er in den Synagogen gelehrt, doch bei Nacht und Nebel wird Er gefangen genommen wie ein Schwerstverbrecher, verraten von einem Seiner engsten Mitarbeiter, den Er sogar noch Freund nennt: Judas Iskarioth. Er wird verraten, ans Messer, ans Kreuz geliefert.
Petrus schlägt mit seinem Schwert einem der Knechte das rechte Ohr ab; Jesus mahnt Ihn zum Frieden. Jesus lässt sich nicht verteidigen; dafür hätte Er Legionen von Engeln beim Vater anfordern können. Doch Jesus weiss: "Wenn ich diesen Weg nicht gehe, wird kein einziger Mensch gerettet!" Deshalb lässt Er sich fest nehmen; zuvor heilt Er noch das Ohr des Kriegsknechtes.
Pilatus findet keine Schuld an Ihm; er schickt Ihn noch zu Herodes. Kompetenzgerangel, falsche Zeugen, ein Schauprozess, dessen Unrechtsurteil längst schon fest steht. Pilatus, der Statthalter, der die Macht hat, Menschen zu töten oder am Leben zu lassen, knickt vor dem Mob ein: Er verurteilt Jesus, wohlwissend, dass Er unschuldig ist. Pilatus beugt sich aus Angst vor dem Mob. Ein mächtiger Mann, ein Feigling. Jesus nimmt das Urteil auf sich.
2. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf Seine Schultern
Er trägt das Kreuz, an dem Er sterben wird, selbst. Den Verrat des Judas hat Er über sich ergehen lassen. Er hat es ertragen, dass Seine Jünger Ihn im Garten Gethsamene allein gelassen und geschlafen haben. Er hat die Dornenkrone auf. Er hat Schläge, Spott, Peitschenhiebe und die Verleugnung des Petrus über sich ergehen lassen. Und nun trägt Er das Kreuz. Auf dem Kreuz lasten unsere Sünden, Deine und meine.
3. Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
Jesus ist ein starker Mann: Als Handwerker hat Er Bärenkräfte. Trotzdem wird Ihm das Kreuz zu schwer. Oh, Jesus: Es sind meine Sünden, all meine Lügen, meine Verleumdungen, meine Diebstähle, die Dein Kreuz so schwer machen, dass Du darunter fällst.
4. Station: Jesus begegnet Seiner Mutter
Was mag in Jesus vorgehen? Gedemütigt von den Anderen, gefoltert, von Todesangst gezeichent, blutend steht Er vor Seiner Mutter. Er weiss, dass sie weint, dass auch sie leidet. Er kann sie nicht trösten, noch nicht. Er muss den Weg zu Ende gehen.
5. Station: Simon von Zyrene hilft Jesus, das Kreuz zu tragen
Dazu muss er gezwungen werden, weil sich kein Freiwilliger dazu fand. Jesus tut das Schwerste für uns, Er stirbt einen grausamen Tod für uns. Doch wir drücken uns, Jesus zu helfen, Jesus zu dienen. Wir gehen Seiner Liebe aus dem Weg. Wir machen Sein Kreuz schwerer und immer schwerer, weil wir von üblen Gewohnheiten nicht lassen.
6. Station: Veronika reicht Jesus das Schweisstuch (Legende aus dem 13. Jhd.!)
Der Legende nach bleibt eine Veronika in den schweren Stunden ganz nah bei Jesus. Ob diese Legende der Wahrheit entspricht wissen wir nicht, aber die Frage stellt sich:
Bleiben wir dem Herren nahe, wenn es mal schwer wird? Wenn es nicht so läuft, wie wir es wollen? Oder verlassen wir Jesus, weil wir den Spott, den Widerstand, den Gruppendruck fürchten? Wir können Jesus kein Schweisstuch reichen, aber unsere Hand und sagen: "Jesus: Führe Du mich! Sei Du mein Herr!"
7. Station: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
Das Kreuz wird immer schwerer. Ja, ich mache es Ihm schwer: Ich falle zurück in alte Gewohnheiten. Ich verleugne Ihn. Ich bin noch zu sehr Freund der Welt. Das macht Ihm das Kreuz, das Er für mich trägt, sehr schwer.
8. Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen
Die Frauen weinen um Jesus, doch Jesus dreht sich trotz der Schwere Seines Leidens nicht um sich. Er denkt immer noch an Andere: "Weinet nicht um mich, sondern um Eure Kinder!" Das sagt Jesus. Er denkt an die, die Sein Erlösungswerk nicht annehmen.
9. Station: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
Jesus ist hilflos, Er bricht unter unserer Sündenschuld völlig zusammen. Es ist mein Versagen, mein Übeltun, meine Schlechtigkeit, die Ihn zusammen brechen lässt.
10. Station: Jesus wird Seiner Kleider beraubt
Um Seine Kleider wird gewürfelt. Man raubt sie Ihm. Er hat nichts mehr. Er hat nur noch Sein nacktes Leben. Und dieses gibt Er für uns alle, für Dich, für mich. Er gibt Sein Leben, damit wir es haben. Weil Er Sein Leben für uns - für Dich und mich - verschenkt - können wir Leben.
11. Station: Jesus wird ans Kreuz genagelt
Ans Kreuz genagelt werden, das ist grausam, das ist übelste Folter. Doch diese Folter beschränkt sich nicht allein auf den Körper. Jesus ist am Fluchholz. Kein Römer darf so getötet werden. Es ist die übelste Todesart bei Römern und Juden. Wer ans Kreuz genagelt wird, der gilt als schlimmster Verbrecher. Der ist verflucht.
12. Station: Jesus stirbt am Kreuz
Ein solcher Tod ist der qualvollste, den ein Mensch sterben kann. Jesus, der sündlos ist, wird von Gott verlassen. Unter dem Kreuz wird Er noch verspottet, geschmäht. Bestimmt sind Leute dabei, die Er einst heilte, Gutes tat, die Ihn jetzt spotten. Noch kurz vorher haben sie Ihm zugejubelt, jetzt ziehen sie Ihn in Seinem qualvollen Sterben noch durch den Schmutz. Selbst Gott, der Vater, der keine Sünde ertragen kann, wendet sich von Seinem geliebten Sohn, der die Sünden der Welt trägt, ab. Ganz verlassen ist jesus, einsam in der allerschwersten Stunde Seines Lebens.
Jesus stirbt einsam am Kreuz. Doch Sein Tod ist der Sieg: Der Schleier im Tempel zerreißt. Der Weg zum Vater ist nun frei. Keine Umwege über Priester oder Heilige. Jesus allein ist der Mittler. Er allein ist der Weg. Er hat den Weg frei gemacht. In Seinem Blut werden wir Christen zu Blutsverwandten, zu Schwestern und Brüdern in Christus.
13. Station: Jesus wird vom Kreuz abgenommen
Die Hölle jubelt. Satan reibt sich die Hände. Die Dämonen glauben an den Sieg. Der Sohn Gottes ist tot. Die Mächte der Finsternis meinen, es sei beendet, die Menschheit sei verloren.
14. Station: Jesus wird ins Grab gelegt
Was mögen die Menschen denken? Jesus ist tot. Der Mann, dem so viele gefolgt sind, der Zeichen und Wunder tat, liegt in einem Grab. War Er doch nur ein gewöhnlicher Mensch?
Seine Jünger zweifeln, sie verzweifeln: Auf Ihn haben sie ihre Hoffnungen gesetzt: Die Befreiung Israels vom römischen Joch, Erlösung, das Wiedererblühen Israels. Aber Jesu Reich ist nicht von dieser Welt. Noch haben sie nicht verstanden.
15. Station: Jesus ist erstanden
Der schwere Stein ist beiseite gerollt. Das Grab ist leer. Ist der Leichnam gestohlen? - Nein!!!! Jesus ist erstanden!!! Ja, Er ist wahrhaft auferstanden!!!!
Die Hölle begreift: Die Macht des Todes ist gebrochen, die Mächte der Finsternis in die Schranken gewiesen. Jesus hat sich die Schlüssel zur Hölle genommen. Die Hölle, der Satan, Luzifer also, musste kapitulieren. Jesus hat gesiegt.
Wir Menschen können Seinen Sieg in Anspruch nehmen, wir können uns durch Sein Blut reinwaschen lassen. Wir müssen nicht mehr im Finstern wandeln. Wir können frei werden von Satans Banden, wenn wir uns Jesus anvertrauen.
Eines Tages werden wir dann ebenfalls auferstehen, bei Ihm sein. Alle Tränen wird Er abwischen.
Auch Thomas, der Ungläubige, der Zweifler, erkennt: "Jesus lebt!" Und beugt die Knie und bekennt: "Mein Herr und mein Gott!"
Beugen auch wir vor Jesus die Knie und bekennen: "Du bist wahrhaft auferstanden! Du lebst. Du bist mein Herr und mein Gott!"
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