Die Frage, ob Judas Iskarioth nach seinem Verrat an Jesus noch eine Chance gehabt hätte, ist sicherlich sehr spannend, und es gibt Theologen, die die Ansicht vertreten, dass Judas sogar wichtig gewesen ist am Heilsgeschehen, denn ohne seinen Verrat wäre Jesus niemals gekreuzigt worden und gestorben und hätte so niemals uns Menschen durch Sein unschuldiges Blut erlösen können. Aber eine Sünde bleibt immer eine Sünde, auch wenn sie vielleicht doch einen noch so großen positiven Effekt haben mag. Judas Iskariot hat seinen Herrn für dreissig Silberlinge verkauft, Blut- und Hundegeld, dass er zwar kurz vor seinem Selbstmord den Häschern vor die Füsse warf, doch dass diese nicht für den Tempel annahmen, weil es unreines Geld war, Geld, dass durch Betrug und Verrat "verdient" worden war. Man kann die Schuld von Judas, dem Verräter, nicht damit abtun, dass es einen mehr oder minder großen Anteil am Heilsgeschehen gehabt haben mag, auch wenn darüber wohlgefeilte theologische Abhandlungen geschrieben wurden, die Judas im Grunde sogar noch glorifizieren. Schlimme Schuld hat Judas auf sich geladen, denn er kannte seinen Meister, ist Ihm drei Jahre gefolgt, kannte Seine Reden, Seine Taten, Seine Wunder. Judas hätte es besser wissen müssen. Am Ende gab er ja zu, unschuldiges Blut vergossen zu haben. Jesus sagte deshalb ganz treffend: "Der Menschensohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre." Matthäus 26,24
Hätte aber Judas Iskariot trotzdem noch gerettet werden können? - Sicher: Die Schuld von Judas war und ist riesengroß. Er hat Seinen Herrn im wahrsten und buchstäblichsten Sinn und ohne jede Not verraten und verkauft. Mochte er auch gehofft haben, dass Jesus sich wehrt, dass Jesus Sein Königreich derart gezwungen aufbaut, so, wurde er, Judas, schuldig, denn er kannte die Reden Jesu: Sein Reich war und ist nicht von dieser Welt. Trotz des Verrates aber sagt Jesus zu ihm in Matthäus 26,50: "Mein Freund, dazu bist du gekommen?" Jesus nennt Judas trotz seines Verrates immer noch "Mein Freund!"
Sicher hat Ihn Jesus in Liebe angesehen: Jesus hat in Judas immer noch nicht den Feind gesehen, obwohl Er wusste, dass Iskariot Ihn verraten hatte. Damit schlägt Jesus eine Brücke, so meine ich: "Wenn du jetzt bereust, dann gehörst du wieder zu mir!" Letztendlich haben auch die anderen Jünger versagt: Sie wachten nicht mit Jesus. Sie rannten weg. Petrus verleugnete den Herrn sogar dreimal, obwohl er, Petrus, versprochen hatte, mit Ihm in den Tod zu gehen. Nichts desto Trotz kehrte Petrus später um, kam zu Jesus zurück. Und wie oft müssen wir Christen uns entschuldigen und immer wieder bekennen, dass wir gesündigt haben? - Hätte Judas Iskariot, ob seiner überaus schweren Schuld, das Freundschaftsangebot Jesu angenommen, so wäre er bestimmt gerettet worden. Auch Petrus bekam eine zweite Chance und der Christusverfolger Saulus durfte auch zum Paulus werden.
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