"Ein Psalm Davids.
HERR, erhöre mein Gebet,
vernimm mein Flehen um deiner Treue willen,
erhöre mich um deiner Gerechtigkeit willen,
und geh nicht ins Gericht mit deinem Knecht;
denn vor dir ist kein Lebendiger gerecht.
Denn der Feind verfolgt meine Seele
und schlägt mein Leben zu Boden,
er legt mich ins Finstere
wie die, die lange schon tot sind.
Und mein Geist ist in Ängsten,
mein Herz ist erstarrt in meinem Leibe.
Ich denke an die früheren Zeiten;
ich sinne nach über all deine Taten
und spreche von den Werken deiner Hände.
Ich breite meine Hände aus zu dir,
meine Seele dürstet nach dir wie ein dürres Land.
HERR, erhöre mich bald, mein Geist vergeht;
verbirg dein Antlitz nicht vor mir,
dass ich nicht gleich werde denen,
die in die Grube fahren.
Lass mich am Morgen hören deine Gnade;
denn ich hoffe auf dich.
Tu mir kund den Weg, den ich gehen soll;
denn mich verlangt nach dir.
Errette mich, mein Gott, von meinen Feinden;
zu dir nehme ich meine Zuflucht.
Lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen,
denn du bist mein Gott;
dein guter Geist führe mich auf ebner Bahn.
HERR, erquicke mich um deines Namens willen;
führe mich aus der Not um deiner Gerechtigkeit willen,
und vernichte meine Feinde um deiner Güte willen
und bringe alle um, die mich bedrängen; denn ich bin dein Knecht."
Psalm 143,1-12
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Auch hier bittet David flehentlich Gott, dass Gott ihm Gehör schenkt und sein Gebet erhört; er beschreibt die Angst und die Öde, die durch die Sünde hervor kommt. David weiß, dass niemand vor Gott gerecht sein kann: Selbst jene, die scheinbar immer gesetzestreu handeln, die fromm sind, die keinen Gottesdienst auslassen, die Gutes tun, sind schuldig vor Gott und bedürfen Seiner Vergebung. Es gibt keinen normal Sterblichen, der für diese Erde zu gut wäre oder sich aus eigener Kraft erlösen könnte. Niemand zieht sich am Schopf aus dem Sumpf heraus, wie es einst der Lügenbaron zu Münchhausen getan haben will, auch nicht aus dem Sumpf der Sünde.
David kannte sicherlich die Selbsterlösungstheorien der heidnischen Völker rings umher: Schon damals meinten die Menschen in ihrer geistlichen Finsternis, dass sie sich ihr Seelenheil, ihre Erlösung mit guten Taten verdienen könnten oder dass man die Götter milde stimmen könne. Man opferte in Babylon sogar Säuglinge, die man in einen brennenden Moloch warf, um so die Götter gewogen zu stimmen. Im alten Rom gab es den Gruß: "Mögen Dir die Götter gewogen sein." Man versuchte, sie milde zu stimmen, doch tote Götzen nützen nichts.
Der lebendige Gott lässt sich nicht kaufen, und Er ist zu heilig, als dass Er nicht die Berechnung hinter unseren Guttaten sieht. Deshalb bedürfen wir Seiner Gnade. Aus diesem Grund müssen wir auch Zuflucht nehmen zu Ihm. Wir müssen uns unter das Blut Jesu stellen, denn Er ist der einzige Weg, unter dem wir können selig werden.
Und wir müssen bereit sein, uns von Ihm verändern zu lassen: Wir müssen Seine Belehrungen annehmen, damit wir Sein Wohlgefallen haben. Wir müssen folglich bereit sein, uns von Ihm verändern zu lassen. Unser Wissen ist Stückwerk, und unsere Kraft hat Begrenzungen. Ohne Seine Veränderung werden wir den Kreislauf von Schuld und Sünde niemals durchbrechen können. Wir können allenfalls unsere Gewohnheiten verändern, doch in unseren Herzen bleiben wir die Alten.
Jesus hat uns und Seine Jünger oft als Schafe bezeichnet; das ist ganz sicher alles andere als ein Kompliment, denn Hunde, Katzen, Pferde und Ochsen finden ihren Stall, ihre Futterkrippe, ihr Zuhause wieder, ein Schaf nicht: Es geht in die Irre. Es verläuft sich. Schafe haben keinen Orientierungssinn. In geistlicher Hinsicht sind auch wir Schafe, die in die Irre gehen. Wir finden den Weg des Heils nicht von selbst. Deshalb ist Davids Bitte, dass der Geist Gottes Ihn leitet, nicht grundlos: David weiß, dass er diese Führung braucht, und wir brauchen sie auch. Sonst kommen wir überall an, doch nicht am eigentlichen Sinn. Dann verfehlen wir das Heil um Lichtjahre.
David, ein großartiger König, bat Gott, dass er, David, Gottes Knecht sein dürfe. Das steht uns auch gut an, Gottes Knechte zu sein. Knechte sind wir in jedem Fall. Es liegt jedoch an unserer Entscheidung, wessen Knechte wir sind, die des Teufels oder die Gottes. Die Knechte des Teufels bringen das Verderben über sich selbst und über Andere, die Knechte Gottes hingegen finden das Heil und weisen anderen ebenfalls diesen Weg.
Buße tun: Das heißt immer, sich auf Gott einzulassen, Ihm zu dienen, nach Seinem Willen zu forschen und danach zu handeln.
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