In diesen beiden Versen verlangt Jesus, dass wir sterben und Frucht bringen sollen wie ein Weizenkorn, dass in die Erde fällt; deshalb wird diese Bibelstelle oft missverstanden: Dabei geht es Jesus nicht darum, dass wir uns selbst umbringen, sondern dass wir für die Sünde gestorben sind. Das bedeutet, dass wir unser gewohntes Leben in der Sünde aufgeben müssen.
Doch oft haben wir das bisherige Leben lieb; wir haben uns daran gewöhnt zu sündigen. Für uns ist es normal, dass wir schmutzige Worte in den Mund nehmen, zweideutige Witze erzählen und es mit der ehelichen Treue nicht ganz so genau nehmen. Wir denken, dass wir während der fünften Jahreszeit oder beim Betriebsausflug ruhig mal alle Fünfe gerade sein lassen könnten. Bedenkenlos nehmen wir Büroklammern mit oder verrechnen uns ganz bewusst bei der Steuererklärung zu unseren Gunsten. Und für wen ist es wirklich ein Problem, schwarz zu arbeiten oder Schwarzarbeiter zu beschäftigen, und sei es "nur" beim Renovieren der eigenen Wohnung. Ist das wirklich in Ordnung?
Letztendlich wollen wir doch auch nicht auf unseren berechtigten Lohn für unsere Arbeit warten müssen, und wir möchten doch auch nicht, dass man die Blumen aus unserem liebevoll gepflegten Garten stiehlt. Genauso, wie es uns wehtut, wenn wir verleumdet werden, schmerzt es auch Andere, wenn ihnen prinzipiell dasselbe widerfährt.
Auch die weltlichen Vergnügungen befriedigen uns nicht wirklich. Was bringt es uns denn, wenn wir uns den Lärm der Welt antun? Was bringen uns die zweideutigen Zeitschriften wirklich? Geben sie uns wirklich jene Befriedigung, die wir suchen oder übertünchen wir vielmehr unsere innere Leere? Wer sich pornografische Filme anschaut, gesteht letztendlich doch nur seinen Mangel und seine tiefe Sehnsucht nach wahrer Liebe, die er in diesem Schund nicht zu finden vermag.
Es ist doch so, dass uns Habgier, Eifersucht, Prahlerei, Lüge und Verleumdung selbst zerstören. Wir verlieren nicht nur das Gefühl für gut und böse, wir ersticken nicht nur unser Gewissen, sondern machen uns krank. Wer alles haben und nichts verpassen will, versetzt sich selbst in Stress und setzt sich dem erhöhten Risiko von Herzinfarkten, Bluthochdruck und Schlaganfällen aus. Wer unter Eifersucht leidet, der gibt seiner eigenen Unsicherheit Raum und läuft Gefahr, psychotisch zu werden. Wer prahlt, lügt und verleumdet, wirft am Ende ein schlechtes Licht auf sich selbst. Wer alles haben will, verliert am Ende alles.
Wenn wir dieses weltliche Leben aufgeben, dann setzen wir andere Prioritäten, dann werden uns andere Sachen wichtig. Was nützt uns denn die Villa hier auf der Erde, die wir doch am Ende verlassen müssen? Wer das geistliche Leben in Jesus hat, der weiß um die Ewigkeit und arbeitet auf sie hin: Diese Werte bleiben, die Schätze im Himmel können weder gestohlen noch von Motten gefressen werden. Ebenso beruhigt uns das Wissen darum, dass diese Welt nicht alles gewesen ist, sondern dass das Beste noch kommt.
Die Kaufleute unter uns, die es verstehen, eine Kosten-/Nutzenanalyse zu machen, werden verstehen, dass ewige Werte von Natur aus den zeitlichen überlegen sind. Abgesehen davon bekommen wir von Gott alles hundertfältig zurück, was wir in Sein Reich investiert haben. Es lohnt sich also, das alte, weltliche und fleischliche Leben aufzugeben und das neue, geistliche in Jesus gegründete Leben zu beginnen.
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