Der Psalmschreiber erinnert an das, was der Herr für das Volk Israel getan hat: Gott vertrieb die Heiden und schützte das Volk Israel. Das Passahfest erinnert ja an den Auszug aus Ägypten. Die mächtige Armee des ägyptischen Weltreiches unter dem Pharao konnte das Volk nicht einholen, nicht besiegen. Doch nun erscheint diese Hilfe fern: Gott scheint Sein Volk vergessen zu haben.
Auch wir Christen kennen das Gefühl: Die Probleme sind oft sehr groß, in unseren Gemeinden will nichts so recht klappen, manche Aufgabe, die uns wichtig ist, lässt sich nicht erfüllen, weil Ressourcen fehlen, sei es Geld, sei es Zeit, sei es beides oder etwas anderes. In unserem privaten Bereich geht es ähnlich: Krankheit, Arbeitslosigkeit, Sorgen, die Frage, was aus den Kindern werden soll, sind nur einige Beispiele. Oft genug fragen wir deshalb: "Gott, wo bist Du? Warum lässt Du mich allein?"
Vielleicht liegt dieses Gefühl daran, dass wir nicht in der Bibel lesen und zu wenig beten. Vielleicht treffen wir uns nicht oder nur selten mit Glaubensgeschwistern. Gründe gibt es viele, und oft liegen sie nur an uns selbst. Gott will immer Gemeinschaft mit uns haben, auch in den schlechten Tagen unseres Lebens. Aber nicht nur dann: Wir dürfen Ihn nicht vergessen, wenn es uns gut geht. Gott ist nicht die Feuerwehr, die nur bei Bränden und anderen Katastrophen ausrückt. Er ist nicht der Handwerker, den man bestellen kann, wenn man seine Wohnung renovieren will oder der Wasserrohrbruch behoben werden muss. Gott ist unser Vater, und mit Seinem Vater soll man einen lebendigen Kontakt haben.
Wenn wir das begreifen, dann macht sich Gott auf und sorgt für uns, dann hilft Er uns und erlöst uns um Seiner Güte willen. Vergessen wir aber danach das Danken nicht: Gott dürfen wir loben. Das stärkt unser Vertrauen in Ihn.
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