Oft wird behauptet, dass Christentum sei leib- und lustfeindlich, doch das hält der Prüfung nicht stand; zwar haben Christen einer solchen Interpretation der Bibel Vorschub geleistet, in dem sie sich relativ prüde gaben: Mädchen, die ihre erste Periode bekamen, waren daher oft verängstigt und meinten, sie müssten verbluten und bekamen hierfür keine Erklärung, sondern allenfalls die Antwort: "Das ist bei Mädchen und Frauen halt so!" Eine solche Vorgehensweise ist nicht hinnehmbar, und ich mag es generell nicht, wenn man Kinder belügt: Die Geschichte vom Klapperstorch, der die Kinder bringt, ist schlichtweg unaufrichtig.
Natürlich bedarf es bei Erklärungen gerade bezüglich der Sexualität der entsprechenden geistigen Reife, denn genauso, wie es ein zu spät gibt - oben indirekt beschrieben -, gibt es logischerweise dementsprechend ein zu früh. Wir tun Kindern auch keinen Gefallen, wenn wir sie zu früh an jene Themen heranführen, für die sie noch zu jung sind und die sie deshalb nicht verstehen können. Christliche Sexualethik ist nicht leib- und lustfeindlich, sondern sie verlangt sexuelle Verantwortung und weist ihr denjenigen Platz zu, in der sie gehört, nämlich in die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau. Dort gehört sie hin, dort ist sie etwas Schönes, Wunderbares, und sie ist auch die Voraussetzung dafür, dass wir Menschen uns erhalten können. Hier gestaltet Sexualität gesunde Familien mit, die eine Voraussetzung für einen gesunden Staat und eine gesunde Gesellschaft sind.
Das hat auch Salomo verstanden, und schon im ersten Kapitel seines Hoheliedes wird ersichtlich, dass er die Schönheit seiner Geliebten zu schätzen weiß und umgekehrt. Beide akzeptieren ihre Körperlichkeit und freuen sich, dass Gott sie so wunderbar geschaffen hat; darüber hinaus freuen sie sich auch über die Schönheit des Anderen. Sie verstehen ihren Körper als das, was er ist, als ein Geschenk des Schöpfers, der alles so wunderbar gemacht hat. Leibfeindlich ist das also nicht.
Kurz und gut: Es geht in der christlichen Sexualethik darum, verantwortlich mit der Sexualität umzugehen. Dort, wo die Sexualmoral ausgehebelt wird, gehen auch andere moralische Werte wie Zuverlässigkeit, Treue, Aufrichtigkeit und Vertrauenswürdigkeit verloren. Zugleich ist Treue in der Sexualität die Voraussetzung für die Treue innerhalb einer Partnerschaft. Wer hier nicht treu sein kann, wird - zumindest auf Dauer - auch kein treuer Mitarbeiter sein. Wer sich Pornos ansieht, wer sich Sexualität kauft, zeigt doch, dass es in ihm recht düster aussieht.
Ebenso ist es doch ein Ammenmärchen, dass Freudenhäuser und Prostitution Vergewaltigungen verhindern würden. Das ist so ähnlich, als würde man Schusswaffen freigeben, weil man Amokläufe verhindern möchte. Dasselbe kann man auch auf die Freigabe von Drogen sagen: Die Niederlande sind aktuell nicht mehr besonders glücklich über ihre allzu liberale Drogenpraxis.
Gott weiß als unser Schöpfer nun einmal, wo die Dinge hingehören. Wir tun gut daran, Seinen Geboten und Seinem Rat zu folgen. Treue auch in sexueller Hinsicht ist nicht leib- und lustfeindlich, sondern die Voraussetzung für einen pfleglichen Umgang mit Sexualität, mit dem Körper, mit der Lust und mit seinem Partner, seiner Partnerin.
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