Erzählungen

Artikel verschiedener Autoren über den biblisch-christlichen Glauben

Tagesleitzettel - die tägliche Bibellese vom 28.03.2024

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Abendmahl

Als sie nun aßen, nahm Jesus das Brot und sprach den Segen, brach es, gab es den Jüngern und sprach: Nehmt, esst! Das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen denselben und sprach: Trinkt alle daraus! Denn das ist mein Blut, das des neuen Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Ich sage euch aber: Ich werde von jetzt an von diesem Gewächs des Weinstocks nicht mehr trinken bis zu jenem Tag, da ich es neu mit euch trinken werde im Reich meines Vaters!

Matthäus 26,26-29

Jesus erkaufte uns für sich mit Seinem Blut,
für den, der diesen Kelch trinkt, wird alles gut,
denn er darf bald zum Hochzeitsmahl eingehen
und den HERRN und Bräutigam Jesus sehen!

Frage: Heute gedenken wir des Abendmahls Jesu mit seinen Jüngern. Aber Jesus versprach die Wiederholung des gemeinsamen Wein-Trinkens im Reich des Vaters. Sehnen Sie sich auch von ganzem Herzen danach?

Zur Beachtung: In Joh. 2,11 lesen wir, dass der bedeutsame `Anfang` von Jesu Zeichen auf einer Hochzeit in Kana in Galiläa erfolgte. Zeichen haben bis heute eine große Bedeutung. Damals wurde mit dem öffentlichen gemeinsamen Trinken von Wein aus einem Kelch am Stadttor erst die Verlobung und später bei der Hochzeitsfeier der Ehebund besiegelt! Ergreifender kann `unsere` Hochzeit mit Jesus Christus nicht sein, da geistlich der `Wein` Sein eigenes Blut ist, mit welchem er uns teuer erkauft hat (1. Kor. 6,20; Hebr. 9,12)! Die Bedeutung des Abend- bzw. `Verlobungsmahls` können wir also nicht hoch genug ansehen! Aber noch warten wir auf den Abschluss mit der Heimholung der Brautgemeinde zum Hochzeitsfest! Lasst uns frohlocken und uns auf die Hochzeit des Lammes freuen und jederzeit für die `Abholung` bereit sein! Maranatha! Jesus kommt!

( Link-Tipp zum Thema: www.youtube.com/watch?v=fVt-pgYiTS4 )

Erzählungen und Geschichten

Inhalt

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Tobias (Teil 6)


Ein Junge. Im Herzen des Vaters gluckste es vor Freude über die Nachricht, dass ihm ein Sohn geboren worden war. Doch er verbarg seine Freude hinter einer gleichmütigen Fassade.
Wenigsten diese, seine Freude über seinen Sohn, wollte er für sich allein haben.
Nur zu oft waren seine Gefühle missbraucht oder missdeutet worden. Von daher hatte er gelernt sie vor aufdringlichen Personen zu verbergen.
Von dem alten Zopf, von wegen Stammhalter und so, hielt er gar nichts.
Ein Mädchen hätte er genau so lieb gehabt.
Mädchen aber waren anders. Da war immer ein Rest von einem Geheimnis. Wenn man sie auch noch so gut kannte, es blieb immer etwas was ein Junge, klein oder groß, nicht verstand.
Da lag wohl eine Absicht hinter, von unser aller Schöpfer.
Ein kleiner Junge würde von dem jungen Papa eher zu durchschauen sein und von daher sicher pflegeleichter sein.
Aber da hatte sich der Papa ganz gewaltig geirrt.
Wohl war es so, dass Tobias ein ganz süßer war, doch der Junge hatte im Mutterleib ungünstig gelegen. Seine kleinen zierlichen Füße standen so weit nach oben, dass er später nicht hätte laufen können, wenn nichts dagegen unternommen werden würde. Hinzu kam noch, dass seine Mama für lange Zeit nach seiner Geburt in das Krankenhaus musste.
Der Papa musste den kleinen allein bemuttern. Außer die Brust geben hatte er schon bei seiner kleinen Esther über längere Zeit das Windeln und Flaschegeben üben können. So hatte er sich auch bald wieder in das Windeln, Flaschekochen, Bäuerchenmachen und, und, und reingefunden. Es hätte auch alles ganz schön sein können, wenn da nicht die kranke Mama wäre. Auch der Papa war nicht ganz auf dem Damm. Es hatte auf der Arbeit im Werksessen "Tote Oma" gegeben.
Die muss wirklich schon lange tot gewesen sein.
Einer ganzen Reihe Kollegen war es nach dem Essen hundeelend. Sie alle hatten sich eine handfeste Fischvergiftung eingefangen. So saßen sie nun wie ein Häufchen Elend in der werkseigenen Klinik und warteten auf Hilfe.
Unter Ihnen auch Tobias Papa.
Nach dem sie medizinisch versorgt waren, gingen alle nach Hause. Man hatte sie für lange krankgeschrieben.
Es würde wohl eine langfristige Angelegenheit werden. Und so kam es auch. Es gab Zeiten da ging es dem Papa sehr gut. Da konnte er sich mit und an seinen Kindern freuen.
Dann aber gab es Momente, da sprang ihn die Übelkeit überfallartig an.
Das Schlimme war, es schien kein Kraut dagegen gewachsen zu sein.
Er musste da durch, musste diese malariaähnlichen Anfälle aushalten.
Und wenn er annahm, es wäre vorbei, dann zog es ihm schier die Schuhe von den Socken.
Es half nichts der Papa musste sich in Geduld fassen und seinem Sohn die nötige Pflege angedeihen lassen.
Dazu gehörte auch, seinem Söhnchen bei jedem Umwindeln die kleinen Füße in einer bestimmten Art und Weise zu massieren, sie in kleine Söckchen zu stecken, die Plasteschienen auf die Spannen zu legen und das Ganze hübsch ordentlich mit Binden zu umwickeln bevor der Strampler darüber gezogen wurde.
Eine Übung, die der Papa so oft durchführen musste, dass sie sich ihm derart eingeprägt hat, dass er sie heute noch nach vielen Jahren mühelos, ja fast im Schlaf ausüben könnte.
Nur nicht an Tobias, denn der läuft inzwischen, Dank Gottes Hilfe und Papas Massagen mühelos auf seinen Quadratlatschen über die Straßen von Berlin.
Aber bis er da hin kam, hatte er sich mit seinem Papa so manchen Schabernack geleistet. Bekam aber auch des Öfteren dessen liebevollen, züchtigenden Streicheleinheiten auf seinem dritten Trommelfell zu spüren. Zumeist dann, wenn die zwei anderen absolut und willends vorbei zuhören schienen. Das Alles tat der Liebe aber keinen Abbruch.
Auch nicht als der Kleine eines Tages "Männekken Piss" imitierte.
Der Papa hatte seinen Sohn gerade aus der Wanne genommen, abgetrocknet und mühte sich nun, wie immer sich über die, für seine großen Hände, zu kleinen Knöpfe des Jübchens ärgernd, als er spürte, dass ihm ein Bein warm wurde.
Indem er sich über Tobias beugte und sich weiter mit den Knöpfen abmühte, sah er nach hinten.
Nun wusste er warum sein Bein so warm wurde. Sein Sohn pinkelte ihn in hohem Bogen an die Hosen. Fast noch in die Tasche. Und kein Tropfen ging daneben. Nicht mal auf den Fußboden. Der Papa hatte alles abbekommen. Der Junge verzog keine Miene.
Warum auch. In dem Alter durfte man sich ungehemmt und ungestraft gehen lassen.
Irgendwann und irgendwie aber musste dem Jungen beigebracht werden, wie sich die Dinge im Leben so entwickeln und wie der Hase läuft.
Das da auch hin und wieder ein Igel mit die Runde zieht, bekam der Junge schon bald mit.
Es fand auch immer mal ein Rollentausch statt. Das lag in der Natur der Sache. Mal war der Papa, mal der Tobias und auch mal die große Schwester E. Igel oder Hase.
Tobias hatte einen großen Bewegungsdrang. Still im Kinderwagen liegen, oder in der Sportkarre sitzen, das war nicht unbedingt sein Fall. So brachte er es auch schon mal fertig, bei seinen Rangeleien, mit samt dem Wagen umzukippen.
Es war nicht nur der Gurt der ihn vor Schaden bewahrte. Gott hielt auch dann seine schützenden Hände über ihn, wenn sein Widersacher Anschläge auf Tobias plante.
So sorgte der Herr dafür, dass die herabstürzenden Dachsteine am Kinderwagen vorbei fielen.
Der kleine Knirps hatte, wider aller Prognosen des Orthopäden, inzwischen wie ein jedes normal entwickelte Kind seines Alters, doch ordentlich laufen gelernt.
Das machte das Leben ja um vieles interessanter. Jetzt konnte er die Dinge, die er sonst immer nur anpeilen konnte, auch noch aus der Nähe untersuchen.
So blieb es nicht aus, dass beim Papa doch des Öfteren die Alarmglocken schrillten.
Eine herausragende Eigenschaft des Jungen zeichnete sich schon frühzeitig in seinem jungen Leben ab. Tobias konnte ausgesprochen hartnäckig sein. So im Guten, als auch im weniger Guten.
Den Beweis lieferte er auf einem Spaziergang.
Er war vom Laufen durch das Feld müde geworden, saß in seiner Sportkarre und war in einen leichten Schlummer gefallen. Das warme Wetter und das Schaukeln des Wagens taten ein ihres dazu.
Inzwischen war die kleine Familie in einem Dorf angelangt. An einem Eisstand machten sie halt. Dort kauften sie für jeden ein Eis am Stiel.
Mit Schokolade!
Tobias musste das Rascheln des Papiers gehört haben.
Ein Geräusch, das er kannte und sofort mit etwas angenehmen verband. Mit etwas Süßem, mit Bonbon.
Wie von der Tarantel gestochen saß er sofort hochaufgerichtet, hellwach in seinem Wagen.
Das braune Zeug kannte er doch!
Der Papa reichte seinem Jungen ein Eis.
Der Kleine umklammerte mit einem kleinen Händchen den Stiel und wusste auch gleich wo das Etwas hingehörte.
Doch o Weh!
Was war das?
Der Papa sah, wie seinem Jungen alle Gesichtszüge entgleisten. Der Kleine war über die Maßen erschrocken. Sein Gesicht war eine einzige, verzerrte Grimasse.
Das war also Eis!
Und so schrecklich kalt!
Doch er ließ nicht locker. Verbissen hielten Zähnchen und Händchen das Eis, das ja nicht nur kalt, sondern auch süß war, fest.
Auch wenn ihm das geschmolzene Eis auf den Latz tropfte, hatte Tobias es schon bald heraus, wie dem Eis beizukommen war.
Sein erstes Eis in seinem noch kurzen Leben.
Es ging nicht so lustig weiter im Leben der kleinen Familie.
Die Mami war oft im Krankenhaus. Sie entfremdete sich von den Kindern. Besonders zu Tobias fiel es ihr schwer die Beziehung immer wieder aufzubauen. Irgendwie bildete sich bei den zwei Kindern ein innerer, noch unbewusster Mangel heraus. Das seelische Feld, das die Mutter in ihnen hätte bestellen müssen, blieb brach liegen. Wie weiße, unentdeckte Flecken auf der seelischen Landkarte der zwei Kleinen.
Der Papa versuchte sein Bestes. Auch er litt unter den Krankheiten seiner Frau. Er liebte seine Kinder mit allen Fasern seines Herzens. Er war glücklich, dass es sie gab.
Der Alltag und die Arbeit fraßen viel Zeit. Da blieb wenig für die Kinder. Liebe und Zuwendung aber sind auch eine Zeitfrage, nicht eine Sache des Augenblicks.
Man konnte sie doch nicht auf die Frühstücksbrote schmieren, die der Papa seinen Kindern mit in den Kindergarten gab. Oder vielleicht in die Jackentasche, oder den Ranzen stecken?
Die Bedingungen unter denen Tobias und seine Schwester aufwuchsen verbesserten sich nicht.
Konstant liebevoll und führsorglich blieb die Hand Gottes in ihrem Leben spürbar. Auch in fast dramatischen Ereignissen.
Die Mami hatte Tobias im Körbchen am Lenker ihres Fahrrades.
Sie geriet mit dem Vorderrad in eine Straßenbahnschiene und kam zu Fall. Der Junge musste im Krankenhaus untersucht werden.
Dabei entdeckten die Ärzte, dass er an einem Pseudokropf litt.
Er kam in ein Kinderkrankenhaus.
Als ihn der Papa da besuchte, lag sein Junge mutterseelenallein in einem Zimmer.
Sein Bettchen stand an einer Glaswand. Von dort konnte er in das Nebenzimmer schauen. Dort stand auch ein einsames Menschenkindlein und greinte vor sich hin.
Der Papa hatte seinem Sohn einige der so raren Bananen mitgebracht.
Tobias wollte davon nichts wissen.
Sofort streckte er seinem Papa die Hände entgegen und wollte auf den Arm. Die Ärztin ließ es zu.
Immer wieder jammerte der Kleine:" Hause mit, Hause mit".
Dem Vater schnitt es ins Herz.
Sie litten beide.
Aber noch war Tobias nicht gesund. Es würde noch ein Weilchen dauern. Dann aber war doch endlich der ersehnte Tag da.
Es war ein heißer Julitag. Es musste irgendwo brennen, denn die Feuerwehr war unterwegs.
Der Vater stieg aus dem Bus und ging zum Krankenhaus.
Das Bild das sich ihm dort bot, wird er sein Leben lang nicht vergessen.
Sein Sohn war schon fertig angezogen. In seinen kurzen Sommerhöschen stand er auf seinen dünnen, noch wackligen Beinchen in dem langen, endlos erscheinendem Flur und strahlte ihm entgegen.
Es war ein unsagbarer glücklicher Augenblick.
Ein Augenblick, von Gott geschenkt.
Ein Augenblick, in dem man begreift, warum die Bibel Kinder als einen Segen Gottes bezeichnet.
Tobias schmiegte sich an seinen Vater. Seine kleinen Ärmchen umklammerten dessen Hals, so als ob sie ihn nie mehr loslassen wollten.
So fuhren sie nach Hause.
Die Ärzte meinten, die Krankheit würde sich bis zum sechsten Lebensjahr immer mal wieder zeigen.
Der Vater war nun gewarnt.
Besonders bei schwülem Gewitterwetter hatte er ein Auge auf seinen Sohn. Wenn er dann bei ihm einen ganz bestimmten Mundgeruch bemerkte, nahm er seinen Jungen zu sich ins Bett.
Die Geborgenheit und die Nestwärme beruhigten Tobias.
Mit Gottes Hilfe wurde das Übel immer wieder überwunden und trat dann auch nie wieder auf.
Aber Menschen sorgten dafür, dass es ihnen nicht zu gut ging.
Ein von der Mutter arrangierter Wohnungsumzug endete in einem Fiasko.
Man hatte sie übers Ohr gehauen. Die Wohnung war total verschwammt.
Die Mutter hielt nicht durch und musste wieder ins Krankenhaus.
Papa war wieder mit seinen Kindern allein.
Die nahmen es gelassen.
Tobias hatte mit bekommen, dass der Vermieter ihnen nicht gerade wohlgesonnen war. Der kleine Knirps stellte sich vor den großen Mann und ließ seiner Empörung freien Lauf indem er diesen als "Schnulliepullie" bezeichnete.
Der Papa war leicht erschrocken. Wo hatte der Junge bloß diesen Ausdruck her? Er sollte für lange Zeit zum geflügelten Wort in der Familie werden.
Eines Tages musste der Papa in die Stadt.
Das ging nur mit dem Bus. Er nahm seinen Sohn mit. Schon beim Einsteigen war dieser ganz zapplig. Als sie dann ihre Plätze eingenommen hatten, viel er seinem Papa um den Hals. Es war die reine Freude auf die Busfahrt allein mit seinem Papa. Und wohl auch die Begeisterung für die Technik.
Eben typisch Junge.
So typisch Junge war auch seine Verhaltensweisen im Vergleich zu seiner älteren Schwester.
In Mußestunden, wenn der Papa mal Zeit hatte für seine Kinder, wunderte er sich immer wieder, wie sich seine Kinder fast lehrbuchmäßig entwickelten, wie sich die Entwicklungsphasen, die das Eine schon hinter sich hatte, das Andere genau so noch einmal durchlebte.
Da war die Angstphase, wo das Licht im Flur anbleiben, die Türen offen bleiben mussten und wo man nachts schnell mal beim Papa unter die Bettdecke schlüpfte und dieser dann die ganze Nacht auf der Seite liegen musste ohne dass dieser sich auch nur einmal zu drehen wagte.
In der allgemeinen, kindlichen Entwicklung gab es zwischen Tobias und seiner großen Schwester kaum Unterschiede.
Aber in der geschlechtsbezogenen Entwicklung konnten sie nicht eindeutiger sein.
Typisch Mädchen und typisch Junge.
Und alle beide waren ausgesprochene Einzelgänger und Individualisten. Gelang es E. auch hin und wieder ihren Bruder in ihre Spiele einzubeziehen, so hielt das meistens nicht lange an.
Stillschweigend verdrückte sich Tobias. Und E. musste eine weitere Rolle in ihren selbst ausgedachten, dramatischen Geschichten übernehmen.
Dennoch hingen die beiden wie Kletten aneinander. Solange sie zusammen in einen Kindergarten, aber dort dann in die jeweilige Altersgruppe mußten, da war es dann Tobias der an jedem Morgen eine große, dramatische Abschiedszeremonie von seiner Schwester veranstaltete. Dabei war es sein voller Ernst.
Voller Ernst hielt der kleine Junge seinem Papa eine intensive Kurzpredigt. Dieser kam darauf zu, wie sich sein Bester an des Papas Nachtschrank zu schaffen machte.
Voller Entsetzen, gleichzeitig die daraus resultierenden Konsequenzen bedenkend, sah dieser, dass sein Bursche das Passbild aus seinem Wehrdienstausweis gepult hatte.
Erschreckt fragte er seinen Jungen: "Warum hast du das getan?"
Tobias:" Ich will doch meinen Papa immer bei mir haben!"
Dem Papa fielen diese Worte wie Balsam ins Herz.
Es war, als würde Gott durch den Mund seines Sohnes zu ihm sprechen.
Sie waren ihm eine große, große Belohnung.
Diese kindliche, reine, ungeheuchelte Liebesbezeugung.
Ein Segen, aber auch eine Mahnung Gottes. So rein, so aufrichtigen Herzens unsere Beziehungen zu Ihm zu pflegen.
Gott sorgte dafür, dass der Papa dennoch keinen Ärger bei einer späteren Musterung bekam.
Den Ärger bekam er aber in anderer Hinsicht, wenn auch nur kurz und intensiv.
Der Papa hatte ein neues Schloss in die Wohnungstür eingebaut.
Irgendwie funktionierte es noch nicht so wie es sollte. Um es ganz ordentlich hinzubekommen war es aber schon zu spät. Er wollte es am nächsten Tag richten. Er hatte allen gesagt, sie sollten sich nicht an dem Schloss zu schaffen machen.
Als die Kinder am nächsten Morgen, wie immer auf dem letzten Drücker, zum Bus rennen wollten, ließ sich das Schloss in keine Richtung bewegen.
Den Kindern saß der Schreck in den Gliedern.
Tobias war nahe daran in Panik zu verfallen. Verzweifelt trat er von einem Bein auf das andere. Die Mama schaffte es auch nicht die Tür zu öffnen.
In seiner höchsten Not rief er geradezu nach seinem Papa: "Tu doch etwas Papa. Dir fällt doch sonst immer etwas ein."
Der Papa war geradezu sprachlos über das impulsive, vertauensvolle Kompliment seines Sohnes.
Wortlos sah er kurz die Tür an, holte Hammer und Schraubenzieher, löste die Schrauben der eingelassenen Scharniere und schlug sie zur Seite, so dass sie sich um die Schraubenverankerung drehten.
Nun lies sich die Tür aus dem Rahmen nehmen.
Die Kinder flitzten hinaus, stürmten die Treppe hinab und rannten zum Bus. Der Vater sah aus dem Fenster. Er bekam noch mit wie sich seine Kinder in den Bus stürzten.
Der Fahrer schloss die Türen und fuhr im gleichen Moment ab.
Papa atmete auf. Die Worte seines Sohnes klangen in ihm nach. Er war über sich selbst verwundert und erstaunt. Welche Wirkung sie doch auf ihn gemacht hatten. Er war eigentlich sehr ärgerlich, denn zum Einen hatte er Spätschicht gehabt und zum Anderen hatte sich doch jemand trotz seiner Mahnung an der Tür zu schaffen gemacht.
Wieder fielen ihm die Worte ins Herz. Waren ihm Predigt, ja Ausspruch Gottes. Er nahm sie dankbar in sich auf.
Dankbar auch deswegen, weil die Familie immer wieder in schwieriges Fahrwasser geriet.
Auch um seiner Kinder Willen brauchte er die Zuwendungen des Herrn.
Er war immer wieder beeindruckt, wie der Herr dazu seine Kinder gebrauchte. Vor allem dieses absolute Vertrauen, daß seine Kinder in ihn setzten, erschütterte ihn regelrecht.
In Manchem empfand er sie auch als eine Kopie von sich selbst, war er ein Morgenmuffel so war es Tobias erst recht.
Obwohl er z.B. längst seine Schnürsenkel selbst zubinden konnte, musste der große Papa sich zusammennehmen, seine eigene Muffligkeit überwinden, sich zu den Schuhen seines Sohnes hinabbeugen und diese zubinden. Währenddessen lag der liebe Herr Sohn mit seinem Oberkörper völlig entspannt auf seines Papas Rücken und schlief eine letzte Runde.
Schlafen konnte er übrigens fast in jeder Lebenslage.
So kam es zuweilen vor, dass, während der Papa seinen Sohn unten vor dem Haus und auf dem Spielplatz suchte, dieser schon längst oben auf seinem Bett schlummerte.
Sich auszuziehen hatte er vor Müdigkeit nicht mehr geschafft. Wenn es ihm aber doch einmal gelang, so hatte er in dieser Beziehung sein eigenes Ordnungssystem.
Da musste man erst einmal darauf kommen.
Der Papa musste immer mal wieder auf Suche gehen, um Tobias seine Sachen zu finden.
Das gelang ihm nicht immer. Erst als er dazu kam wie sich sein Sohn auszog, fand er auch schnell die schon länger vermissten Sachen.
Tobias entledigte sich seiner Sachen nach der Ruckzuck - Schwuppdiwupp - Methode.
So schnell wie er sie sich vom Leib gerissen hatte, lagen sie auch schon ruckzuck auf der Schrankwand.
Der Papa hielt ihm eine Standpauke, holte eine Leiter und siehe da, da waren die schon lange vermissten Sachen.
War Tobias im Verstecken eine Klasse für sich, so ließ es seine schon erwähnte sprichwörtliche Hartnäckigkeit nicht zu, seine Suche nach etwas Süßem in der Wohnung eher aufzugeben, als bis er dann auch fündig geworden war.
Dabei hatte er dann, von ihm selbst nicht bemerkt, dem Papa seine ordentlich aufgestellte Dosen- und Büchsenreihe durcheinander gebracht.
Kam dieser von der Arbeit, so sah er auf den ersten Blick, sein Sohn war wieder auf der Jagd nach etwas Süßem gewesen.
Also musste er dafür ein neues Versteck suchen.
Wenn der Junge denn auch mal absolut nichts finden konnte, dann mussten auch schon mal Trinkfix, Zucker mit Kakao, oder wenn es ganz arg kam auch schon mal Puddingpulver herhalten.
In der Familie hatte sich Nachwuchs angemeldet. Der Mama ging es während der Schwangerschaft ausgezeichnet. Doch sechs Wochen nach der Geburt der kleinen R. ging es ihr so schlecht, dass sie ins Krankenhaus musste.
Von dort kam sie nur noch einmal kurz auf Besuch nach Hause.
Nach einem Jahr musste die Familie auf dem Friedhof von ihr Abschied nehmen.
Der Vater war nun mit seinen drei kleinen Kindern allein. Doch immer wieder erlebten sie gerade in dieser schweren Zeit die Güte Gottes.
Konnten die Kinder ihm auch nicht viel helfen, so war er doch dankbar für ihre Liebe.
Dankbar, dass sie dieses Ereignisse nicht aus der Bahn geworfen hatte, dass es sie als Familie noch mehr zusammengeschweißt hatte.
Doch die Zeit für seine Kinder wurde für den Vater immer knapper.
Tobias hatte zu seiner kleinen Schwester ein ganz besonders herzliches Verhältnis.
Kam der Papa mit ihr aus der Krippe, so wartete er schon sehnsüchtig auf sie. Er verschlang sie geradezu mit den Augen.
Anzufassen wagte er dieses zarte Wesen zunächst nicht.
Es war für ihn auch sicher ein Wunder.
Auch die Kleine strahlte ihn immer wie eine kleine Sonne an, bevor sie dann satt und trocken in den nächsten Schlummer hinüber glitt.


(-Autor: Manfred Reich)


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