Gibt es so etwas? Johann Wolfgang von Goethe geht auf diese Frage mit den treffenden Worten ein: „Kein tolleres Versehen kann sein, gibst einem ein Fest und lädst ihn nicht ein.“
Seit vielen Jahrhunderten wird das Fest der Geburt des Heilands Jesus Christus gefeiert, doch zeigt es sich immer mehr, dass das „Geburtstagskind“ in den Hintergrund rückt oder gar in Vergessenheit gerät. Daran ändern auch prunkvoll gestaltete Weihnachtskrippen nichts, selbst wenn die Figur des Jesuskindes nicht fehlen darf.
Doch mit dem Geburtstagskind nur als Staffage verfehlt die schönste Weihnachtsfeier ihr Ziel. So hat Goethe Recht, wenn er ein Fest, bei dem die Hauptperson fehlt, als unüberbietbare Albernheit ansieht.
Warum ist das Fehlen der Hauptperson von Weihnachten so tragisch? Weil damit der Bezug zu der großen Freude fehlt, die der Engel den Hirten auf nächtlichem Felde im Zusammenhang mit der Geburt Jesu verkündigte. Die Hirten waren von dieser Nachricht so ergriffen, dass sie hingingen, um der Ursache der großen Freude selbst zu begegnen. Um diese Begegnung geht es auch an Weihnachten, und zu dieser will der zu Feiernde persönlich eingeladen werden, etwa mit der Bitte:
Komm, o mein Heiland Jesu Christ,
meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein;
dein Freundlichkeit auch uns erschein.
Dein Heilger Geist uns führ und leit
den Weg zur ewgen Seligkeit.
Dem Namen dein, o Herr,
sei ewig Preis und Ehr.
Mit ihm, der der Einladung gerne Folge leistet, ist Weihnachten wahrhaftig ein Fest der Freude, und so, aber nur so haben die Feiernden allen Grund, einander „Frohe Weihnachten“ zu wünschen.
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