Zugegeben: Hier auf der Erde ist es nicht einfach, Christ zu sein; die Angriffe sind gross, man wird verlacht, verspottet. Die anderen Probleme sind ebenfalls gewaltig, denn auch Christen erleiden schwere Krankheiten, sind Arbeitslosigkeit ausgesetzt oder müssen aufgrund miserabler Löhne oder kleiner Renten oft knapsen. Der Alltag fordert seinen Tribut, Kinder und Beruf ebenfalls. Vielleicht sind wir den Tränen nah, weil sich Einige unserer nächsten Angehörigen nicht bekehren, auch wenn wir mit Engelszungen reden. Und wenn sie sterben, wissen wir, dass sie in einen unerlösten Tod gegangen sind, weil sie sich nicht auf Jesus einlassen wollten.
Vielleicht erscheint uns unser Einsatz für Jesus als sinnlos: Ob die Predigt, die ich hier schreibe, etwas nützt? Und was bringt es, Traktate zu verteilen, wenn ich sie an der nächsten Ecke im Papierkorb finde? Wenn ich mit meinem klaren Bekenntnis zu Jesus doch nichts anderes als Spott ernte?
Darüber hinaus sind die Nachrichten erschreckend: Gewalt, Krieg, steigende Kriminalität, wachsende Arbeitslosigkeit, Ausbreitung neuer Epidemien, Naturkatastrophen und Bösartigkeit nehmen zu. Wachsende Vereinsamung und Familien, die längst nicht mehr intakt sind, vergrössern Ängste und Schrecken. Kinder wachsen in ungesunden Umständen auf und werden zu emotionalen Krüppeln. Unsere Sozialsysteme stehen vor dem Zerbersten. Erscheint da dieser Psalm nicht als Hohn, als weltfremdes, frömmelndes Etwas?
Das mag sein, und trotzdem weist er auf die einzige Hoffnung hin, die wir haben. Unsere Zustände in der Welt liegen doch nicht daran, weil wir so bibeltreu sind, weil Gott uns wichtig wäre oder wir die Bibel lesen und uns bemühen, Sein Wort in die Tat umzusetzen. Ja, Gott ist zornig über uns und straft uns, aber nicht deshalb, weil Er uns strafen will, sondern weil Er uns strafen muss. Seine heilige Majestät wird durch jede Einzelne unserer Sünden angegriffen und beleidigt. Ist es da ein Wunder, wenn Er uns die Konsequenzen spüren lässt.
Mehr noch: Gott liebt uns; Er möchte uns dadurch wachrütteln. Mit hohen Arbeitslosenzahlen, mit dem schlechten Abschneiden in den Pisa-Studien, mit der Zunahme seelischer Erkrankungen usw. versucht Er uns wachzurütteln, und es wird allerhöchste Zeit, dass wir wach werden.
Wenn wir uns zu Gott wenden, dann wird Vieles wieder gut: Dort, wo wir uns auf Gott orientieren, werden wir nicht nur als Einzelne gedeihen, sondern auch als Familien, als Gesellschaft. Anders ausgedrückt: Würden wir in Liebe und Achtung, die die Bibel von uns fordert, miteinander umgehen, so würden viele Schmerzen gar nicht erst entstehen. Würden wir Kinder nicht im Mutterleib umbringen, müsste uns die demografische Entwicklung keine Sorge bereiten. Würden wir uns um unsere Eltern kümmern, unsere Sozialsysteme würden geschont.
Ob unsere Gesellschaft diese Wende vollzieht, wage ich zu bezweifeln. Es wird eher noch schlimmer werden. Trotzdem gibt mir dieser Psalm Kraft, denn nicht die kurzen Jahre hier auf der Erde sind entscheidend, sondern das Entscheidende ist, wo wir die Ewigkeit verbringen werden. Die Erlösten werden in der neuen Welt, im Königreich Jesu, ihr Freudenlied singen.
Das tröstet mich und Viele meiner Glaubensgeschwister schon hier: Wir wissen, wo wir einst sein werden, wo wir hingehören. Gott ist unser Heil und das Wasser des Lebens.
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