Nein, Gott hat nichts gegen den Reichtum an sich: Abraham war ein Diener Gottes und eines der reichsten Männer seiner Zeit. Auch Jakob, der Zwllingsbruder Esaus, wurde mit grossem Reichtum gesegnet. Gott möchte nur nicht, dass der Reichtum uns ablenkt von Ihm und Seiner Erlösungstat. Genau wie der reiche Kornbauer aus dem Gleichnis, der sich auf seinen Wohlstand verliess und viele gute Erdenjahre geniessen wollte, aber dann in derselben Nacht noch starb, sollen wir bedenken, dass unser Reichtum keine Garantie für ein langes Leben ist.
Deshalb empfahl Jesus auch den Jüngling von Nain, sich von seinem Reichtum zu trennen, weil dieser Jüngling wie der Kornbauer aus dem Gleichnis sein Herz an sein Vermögen gehangen hat. Doch aller Reichtum, den wir auf der Erde haben, ist vergänglich. Er verblasst wie der Ruhm. Deshalb stand hinter den siegreichen Feldherren Roms ein Sklave, der den Lorbeerkranz über den Kopf des Feldherrn hielt und ihm immer wieder sagte: "Bedenke, Herr: Aller Ruhm ist vergänglich!" Mitten im Jubel der Massen wurden die Feldherren an die Vergänglichkeit ihres Sieges und ihres Ruhms erinnert.
Das musste auch Hiob erfahren, der Kinder und Eigentum verlor. Doch sein Vertrauen in Gott wankte nicht! Am Ende war er reicher als je zuvor. Sein immenser Reichtum von einst verblasste gegen den am Ende seines Lebens, denn sein Herz hing an Gott, nicht am weltlichen Wohlstand.
Aber auch hier kam und kommt es nicht darauf an, dass wir uns im Alter auf unsere Reichtümer verlassen sollen. Nein, unser Vertrauen darf allein auf Gott ausgerichtet sein. Nicht unser Reichtum in der Welt, sondern den, den wir vor Gott haben, zählt. Schätze sammeln im Himmel, so, wie es Jesus uns an anderer Stelle empfiehlt, tut hier Not.
Weltlicher Reichtum und weltlicher Ruhm vergehen. Selbst die eindrucksvollen Grabbeigaben in den alten Kulturen wie bei den antiken Ägyptern nützen uns nichts in der anderen Welt. Vor Gott stehen wir einmal mit leeren Händen und stellen fest, dass das letzte Hemd keine Taschen hat. Wohl dem, der Reichtümer bei Gott hat!
Weh euch, die ihr voll seid! denn euch wird hungern.
Lukas 6,25 (Luther 1912)
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Wie viele sind in den reichen Wohlstandsstaaten übersättigt? Sie haben mehr als alles. Oft ist es sogar erschreckend, wie hoch die Taschengelder der kleinen Kinder von Superstars und Superreichen sind. Madonnas Tochter soll schon im Vorschulalter ein Taschengeld von mehreren tausend Dollar die Woche gehabt haben. Andere müssen sich mit Hartz-IV, Minirenten und Dumpinglöhnen irgendwie über Wasser halten und sind froh, wenn es Tafeln und Armenküchen, Kleiderkammern und Gutscheine gibt, mit denen sie noch etwas weiter kommen. Ganze Familien hangeln sich so durch, während einige Superreiche nicht mehr wissen, was sie noch tun sollen, um "Fun" zu haben oder wie sie "Partys" noch flippiger gestalten können.
Auch an den Fürsten- und Königshöfen im Absolutismus herrschte ausgelassenes Feiern. Die Not der Untertanen zählte nicht. Russisch Roulette war eine Erfindung des zaristischen Hochadels, weil man nicht mehr wusste, wie man Spannung ins Leben bringen sollte. Viele bezahlten es mit ihrem Leben und erwachten erschrocken in der Hölle.
Der Pharao wollte die Hebräer nicht ziehen lassen: Prachtbauten waren ihm wichtiger als das Wohl der Hebräer und des eigenen Volkes. Am Ende hatte er keine Sklaven und keine Arbeiter mehr. Seine mächtige Armee - die mächtigste der damaligen Welt! - war im Roten Meer ertränkt mit Wagen und Pferd.
Die Sattheit der Überfressenen führt zur Unzufriedenheit und einem falschen Hunger. Mit uns Menschen verhält es sich dazu wie mit dem Esel, der sich aufs brüchige Eis wagt, wenn es ihm zu gut geht. Dann verlieren wir den Blick für Gott, für den Hunger, die Sehnsucht nach der ewigen Heimat.
Wie anders war es in der Nachkriegszeit? Man besann sich auf Gott, man betete wieder, die Kirchen füllten sich. Das Wirtschaftswunder setzte ein, und man sagte: "Pah! Wir brauchen Gott nicht mehr!" Aus dem ökonomischen Niedergang danach haben wir offensichtlich noch nichts begriffen.
Beugen wir unsere Knie und bitten Gott um Hunger: Dem Hunger nach Seinem Wort, dem Hunger, Seinen Willen zu tun, dem Hunger, uns von Ihm leiten zu lassen!
Weh euch, die ihr hier lachet! denn ihr werdet weinen und heulen.
Lukas 6,25 (Luther 1912)
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Wie oft werden wiedergeborene Christen ausgelacht: "Nur ein Weg zum Heil, wo doch schon der Alte Fritz wusste, dass jeder nach seiner Facón selig werden soll?!" Und im Supermarkt der Möglichkeiten kann sich doch jeder seinen eigenen Heilsweg zurechtbiegen nach dem Motto: Ein bisschen Heidentum, ein bisschen fernöstliche Heilslehre, ein bisschen Esoterik ...!" Jeder mischt sich seinen eigenen Cocktail.
Wenn ich eine Schrift, ein Traktat oder eine Broschüre weitergebe, muss ich oft hören, ich sei ein Spinner und werde ausgelacht. Man spottet, dass ich in der Vergangenheit lebe, dass ich noch nicht in der Gegenwart angekommen sei, dass wissenschaftliche Erkenntnisse an mir vorübergegangen sei. Oft höre ich Gelächter bis hin zu den spöttischen Bemerkungen: "Ausgerechnet du bist Christ!?"
Doch ich empfinde keine Rachegelüste: Die Menschen tun mir leid. Sie wollen nicht verstehen, dass sie auf einem gefährlichen Weg sind, dass sie nur einen Atemzug von der Hölle entfernt sind. Möge sich der Herr ihrer Erbarmen, bevor es zu spät ist!
Weh euch, wenn euch jedermann wohlredet! Desgleichen taten eure Väter den falschen Propheten auch.
Lukas 6,26 (Luther 1912)
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Kennen Sie auch die Superfreundlichen, die immer strahlen, immer lächeln und es verstehen, mit schönen Worten nichts auszusagen, sich nicht festzulegen? Das sind die Aalglatten, die Schleimigen, diejenigen, die jeder Manns Freund sind. Die offensichtlich Alles und Jedem etwas Positives abgewinnen können. Es sind die Charmeure, die es verstehen, sich überall beliebt zu machen, weil sie nicht festgelegt sind.
Sie verstehen es, sich überall beliebt zu machen. Offenbar sind sie klug, weltmännisch, weitläufig. Sie sind offen für alles, für jeden Spass zu haben. Alles ist bei ihnen in Ordnung, jeder ist irgendwie okay, überall ist für sie die Wahrheit zu finden. Sie können vollmundig versprechen. Doch wenn man schaut, was sie sagen, steht die Leere uns gegenüber.
Es sind Leute ohne Festigkeit, ohne eigene Meinung, ohne Rückgrat. Sie gehen den Weg des geringsten Widerstandes und treten Niemanden auf die Füsse, den Gewerkschaften genausowenig wie den Unternehmerverbänden, den Jasagern genausowenig wie den Neinsagern. Und damit sind sie beliebt, haben überall ein Stein im Brett. Sie tun keinem weh. Und sie können alles so erklären, dass sie als die Guten dastehen.
Am Ende aber wird ihr Gebäude aus Ausflüchten und Nichtssagendem in sich zusammenbrechen. Dann bleibt nichts mehr übrig. Dann wird man sehen, dass Eindeutigkeit weiter bringt als Nichtssagendes.
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