Deshalb sollen wir wirken, solange es Tag ist. Im Gleichnis von den "anvertrauten Pfunden" wird das näher verdeutlicht: Ein Fürst, der in ein fernes Land zieht, lässt jedem seiner Knechte ein Pfund Geld zurück und spricht: "Handelt damit, bis ich wiederkomme" (Lukas 19,13). So hat Gott jedem Menschen Gaben anvertraut, die er bis zu Jesu Wiederkunft gebrauchen, und Aufgaben, die er erfüllen soll. Auf die Wiederkunft Jesu zu warten, heißt deshalb keineswegs, die Hände in den Schoß zu legen - selbst wenn es gefaltete Hände sind! Das Motto lautet vielmehr: "Bete und arbeite!"
Auch wenn diese Welt vergeht, auch wenn das Gericht Gottes über sie beschlossen ist, so kann uns das, was in ihr geschieht, doch nicht gleichgültig sein. Wir sind gerufen, Nächstenliebe zu üben, bis der Tag des HERRN kommt. "Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut!" (Jesaja 58,7). Wir stehen in der gleichen Spannung wie ein Arzt, der darum weiß, dass jeder seiner Patienten einmal sterben wird, und doch alles tut, um ihr Leiden zu heilen oder zu lindern. Wir von uns aus dürfen diese Welt und ihre Menschen niemals aufgeben. Der Zeitpunkt ihres Endes liegt allein in Gottes Hand. Deshalb gilt:
Mach' alle Tage jemand eine Freude!
Zerreiß' das Netz der Traurigkeit!
Sieh, Freude machen ist die größte Freude,
und niemand hat es je bereut.
Ob es ein Wort ist, ob ein frohes Feiern,
ein Schenken oder eine gute Tat –
die Freude wächst und kann die Welt erneuern,
wenn sie genügend Freunde hat.
Und Einen gibt es, der ist selbst die Freude:
die Freude, die für immer bleibt.
Und diese Freude geht ins endlos Weite,
weil Er die Nacht der Welt vertreibt.
|
|