"Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen. Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht (Habakuk 2,4): »Der Gerechte wird aus Glauben leben.«"
Römer 1, 16-17
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Paulus, der einstige eifrige Christenverfolger, war längst zum Missionar und Völkerapostel geworden, als er den Brief an die Römer schrieb: Zu Jesus bekannte er sich seit seinem Damaskus-Erlebnis überall und ohne jede Angst. Selbst Gefangenschaft, die Strapazen einer Reise, die Gefahren einer Seefahrt und Schläge nahm er auf sich. Offen bekannte er sich zu seinem Herrn, Jesus Christus. Bestimmt ist er oft verlacht worden und hat sehr viel Spott auf sich nehmen müssen, und dennoch bekannte er sich zu Christus ohne Scham, ohne Erröten, ohne niedergeschlagene Augen, ohne Furcht, ohne jegliche Schüchternheit.
Nehmen wir uns da ein Beispiel an Paulus? - Wir tun uns doch oft schwer, uns offen zu Jesus zu bekennen. Unsere Angst, als Fanatiker oder zumindest als religiöse Spinner und Fundamentalisten jenseits aller Wissenschaftlichkeit dargestellt zu werden, ist oft stärker als unser Mut, uns eindeutig zu Christus zu bekennen. Wir nehmen es zwar in Kauf, wenn man über unsere politischen Überzeugungen lacht oder uns für versponnen erklärt, wenn wir für oder gegen Kernkraft sind, doch uns zu Jesus zu bekennen, fällt uns dagegen schwer. Warum diese Scham? Zu Jesus zu gehören, ist nichts Ehrenrühriges, nichts, wessen man sich auch nur im Entferntesten ansatzweise schämen müsste, nein, es spricht für uns!
"Das Evangelium ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen." So drückt es Paulus in seinem Brief richtig aus: Zuerst hat sich Jesus an Sein eigenes Volk, die Hebräer gewendet, und die Apostel hatten nach der Himmelfahrt Jesu den Auftrag, zuerst in Jerusalem mit der Evangelisation zu beginnen. Während der Anfangszeit des Christentums gab es sogar eine Diskussion darüber, ob man das Evangelium auch den Heiden predigen dürfe; die Meisten waren der Ansicht, dass Jesus lediglich zur Erlösung des jüdischen Volkes gekommen ist. Selbst Petrus lernte erst in einer Vision, dass das Evangelium sich an alle Menschen - also auch an die Heiden - wendet, die im Judentum damals als unrein galten. Genauso, wie es heute eine heftige Diskussion darüber gibt, ob es statthaft ist und dem göttlichen Willen entspricht, das Evangelium zu den Juden zu bringen, genauso wurde damals heftig darüber debattiert, ob Jesus auch für die Sünden der Nichtjuden gestorben ist und man also auch Nichtjuden das Evangelium zu bringen habe.
Doch ohne Glaube ist es unmöglich, dem Herrn zu gefallen, und nur in Jesus allein ist das Heil zu finden. Es ist uns kein anderer Name als der Jesu Christi gegeben, unter dem wir können selig werden (vgl. Apostelgeschichte 4, 12). Gerade deshalb ist es wichtig, dass sich das Evangelium ausbreitet: Nicht das entlegenste Dorf, nicht die einsamste Hütte darf vergessen werden. Auf diesem Hintergrund sind die diversen Bemühungen unterschiedlicher Initiativen so lobenswert: "Biker ruft Biker" und ähnliche Ruf-Initiativen ergänzen sich mit der Campingmission und den verschiedenen Aktivitäten einzelner Missionswerke, Gemeinden und Einzelpersonen. Jeder muss und jeder kann erreicht werden, insbesondere heute via der vielen Medien und der modernen Kommunikationsmittel wie Radio, Fernsehen, Kino, Telefon, Fax und Internet.
Der Glaube an Jesus ist zudem eine Kraft, die durchträgt durch alle Sorgen und Nöte dieser Welt. In Jesus haben wir den Freund und Bruder, der auf unserer Seite ist, der immer erreichbar ist für uns und immer eine Lösung weiß und auch immer hilft. Das stärkt das Vertrauen in Ihn und lässt selbst in übelsten Lebenssituationen nicht verzweifeln.
Der Glaube an Jesus wird uns auch zur Gerechtigkeit gezählt: Die Gesetze können wir ohnehin nicht halten. Die Gebote übertreten wir immer irgendwie, wenn auch hier und da unbewusst. Deshalb kann die Gerechtigkeit nur aus dem Glauben hervorgehen, und deshalb wird der Gerechte aus dem Glauben leben. Noah, Abraham, Hiob, Maria und Petrus sind durch den Glauben verändert worden: Nur durch den Glauben waren sie in der Lage, das zu tun, was Gott von ihnen erwartete, weil sie Ihm bedingungslos trauten und sich auf Ihn ohne Wenn und Aber verließen.
Der Glaube macht stark, weil er ein Fundament hat, und er macht gerecht, weil er das Verhalten zu Gott hin verändert.
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