Wir haben hervorragende Verheißungen: Als Kinder Gottes sind wir Miterben Seines Königreiches und werden eines Tages in Seiner Herrlichkeit leben dürfen, dort, wo es kein Leid mehr gibt, keine Tränen, keine Krankheit, kein Geschrei, keine Angst und keinen Tod mehr. Hunger, Durst, Sorgen und Nöte sind vergessen. Streit und Krieg gehören der Vergangenheit an. Große Freude wird herrschen.
Doch wir dürfen dabei nicht vergessen, dass wir es mit einem absolut heiligen Gott zu tun haben, der keine Sünde bei sich dulden kann. Er sandte deshalb Seinen eingeborenen Sohn zu uns, damit wir uns in Seinem Blut reinwaschen können von alle Sünde und aller Schuld. Es ist aber notwendig, dass wir uns sauber halten. Wenn wir uns gewaschen, geduscht oder gebadet haben, dann wälzen wir uns danach auch nicht im Matsch. Wir treten mit frisch geputzten Schuhen auch nicht in die Pfütze.
Im geistlichen Sinn bedeutet die Reinigung des Fleisches und des Geistes, dass wir uns von falschen Denkweisen und Meinungen trennen und so schlechte Angewohnheiten ablegen. Es geht darum, dass der Gewohnheitslügner ehrlich wird, dass der Prahlhans lernt, sich nicht weiter selbst zu beweihräuchern und dass derjenige, der cholerisch ist, lernt, ruhig und angemessen zu reagieren.
Das alles beinhaltet noch mehr: Wir sollen uns in der Furcht Gottes heiligen. Der erste oben beschriebene Schritt, sich durch Christi Blut reinwaschen zu lassen und der oben als zweiter Schritt beschriebene, sich von schlechten Angewohnheiten zu trennen, bilden erst die Grundlage, auch wenn sie sehr wichtige Schritte in der Heiligung sind. Es ist schon viel gewonnen, wenn man das Böse lässt, aber das Böse zu lassen ist lange noch nicht das Tun des Guten.
Dieses Tun müssen wir einüben: Es geht ja nicht nur um Ehrlichkeit allein, sondern auch darum, dabei höflich zu sein. Schließlich macht es einen Unterschied, ob ich sage: "Du kannst das nicht, du Blödi." Oder ob ich sage: "Hör mal, da müssen wir beide noch dran arbeiten, aber mach dir keine Sorgen: Du lernst und du schaffst das!"
Darüber hinaus geht es auch um praktizierte Nächstenliebe. Dazu sind nicht immer Heldentaten gefragt, die ja ohnehin nur selten vorkommen. Oft ist es ein großer Akt der Nächstenliebe, jemanden einfach nur zuzuhören. Manchmal besuche ich eine ältere Dame und höre ihr zu. Sie freut sich, wenn sie von früher erzählen kann, und ich, der sich ohnehin auch für die jüngere Geschichte interessiert, habe dadurch ja auch einen Vorteil. Nächstenliebe segnet einen also auch selbst.
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