Wir Menschen stehen tagtäglich, ja, sogar in jedem Sekundenbruchteil vor der Entscheidung, Gutes oder Böses zu tun: Sagen wir die Wahrheit oder lügen wir? Sind wir Gönner oder Neider? Beherrscht uns Liebe oder Hass? ...
Sicher können wir dabei alles relativieren nach dem Motto: "Was ist denn schon ein Apfel oder gar eine Büroklammer, die man mit genommen hat? Im Übrigen machen das doch alle, und man muss sehen, wo man bleibt!" - Doch auch die aller kleinste Sünde ist schon ein Dammbruch: Das Schlechte ist wie ein Strudel, der einen immer tiefer nach unten zieht. Das Böse ist der Morast, in dem man zwangsläufig versinkt und umkommt, wenn man nicht die rettende Hand Jesu ergreift.
Der Mensch ist von Natur aus nicht gut; das gilt für jeden Einzelnen von uns, und ich kann und will mich da nicht ausnehmen, um ehrlich zu bleiben. Daher gibt es ja auch keine Selbsterlösung, selbst nicht durch ein vermeintliches Rad von Wiedergeburten. Folgen wir unserer fleischlichen, weltlichen Natur, dann folgen wir dem Bösen, mögen wir uns dessen bewusst sein oder nicht.
Dem Guten folgen bedeutet: Jesus folgen! - Nur dann, wenn wir uns unter Sein Kreuz stellen und uns von Seinem für uns vergossenes Blut reinigen lassen. Wenn wir, bevor wir uns unter Sein Kreuz gestellt haben, Barmherzigkeit üben, dann ist dies von unserer Motivation her lediglich Selbstzweck: Wir wollen uns den Himmel verdienen oder uns einen guten Namen machen. Vielleicht geht es uns darum, dass andere Menschen uns gegenüber verpflichtet sind oder sich zumindest verpflichtet fühlen. Manche bringen Andere in ihre Abhängigkeit, damit sie selbst das Gefühl haben, wichtig zu sein oder gebraucht zu werden. Die guten Taten kippen um, sie geschehen nicht aus Liebe heraus, sondern aus Berechnung, womit sie im Grunde nicht mehr gut sind, sondern eigentlich böse, selbst wenn sich ein Effekt einstellt, der wünschenswert ist.
Dem Guten folgen hat also die Konsequenz, Jesus zu folgen, der uneigennützig ans Kreuz gegangen ist, um für uns das Sühnopfer zu erbringen: Nötig gehabt hätte Er das nicht. In Seiner Göttlichkeit ist Er nicht auf uns angewiesen: Gott genügt sich selbst, doch Er möchte trotzdem Gemeinschaft mit uns haben. Jesus wäre auch dann diesen schweren Weg gegangen, wenn auch nur ein einziger Mensch gerettet worden wäre. Wer Christus folgt, tut gute Taten nicht deshalb, weil Er dafür Dank erwartet oder gelobt werden möchte, sondern aus Liebe vor allem zu Gott, aber auch zu den Menschen. Ein Christ, der etwas Gutes tut, möchte das Lob, die Ehre, den Dank nicht für sich selbst, sondern bringt Ihn Jesus. Je mehr mich Christus durchdringt, umso selbstloser werde ich. Damit schaffe ich Raum dem Guten - Gott -, dem ich folgen soll.
Alles, was man nicht für Gott und aus Liebe zu Ihm tut, ist vom Bösen geprägt. Man tut es oberflächlich, man tut es für sich, man tut es für die Karriere, den Reichtum, aus Berechnung. Wer aber die Ehre Gottes sucht, gibt sein Bestes, überlegt sich, was zu tun ist und nimmt für sich selbst den Ruhm nicht in Anspruch.
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