Wir wissen, dass uns die Werke des Gesetzes nicht gerecht machen können, dass wir Jesus im Glauben als unseren ganz persönlichen Retter annehmen müssen, um gerettet zu werden. Ohne Glaube - so erfahren wir aus Hebräer 11,6 - ist es unmöglich, Gott zu gefallen. Mögen wir ethisch und moralisch noch so einwandfreie, hochstehende Persönlichkeiten sein, so gehen wir doch verloren, wenn Jesus nicht unser Erretter und Erlöser ist.
Auch die Israeliten - Gottes Augapfel - haben es nicht geschafft, durch das Gesetz gerecht zu werden: Immer wieder zweifelten sie an Gott, murrten wider Ihn und wandten sich trotz aller Warnungen an die toten Götzen der Nachbarvölker. Und auch die "ganz alltäglichen Sünden" wie Lügerei, Betrug und falsches Zeugnis waren Alltag bei den Israeliten.
Und so ist es auch bei uns wie bei allen anderen Menschen und Völkern: Der Mensch mag sich bemühen, die Gesetze und Vorschriften einzuhalten, aber es gelingt ihm nicht immer. Welcher Autofahrer kann sich davon freisprechen, die Parkzeit oder die Geschwindigkeit nicht überschritten zu haben? Offen gestanden ist niemand wirklich frei von Schuld. Diejenigen, die die Ehebrecherin vor Jesus brachten, um Ihn zu versuchen, mussten ihre Steine beschämt fallen lassen als Jesus ihnen sagte, dass derjenige, der ohne Schuld sei, den ersten Stein werfen sollte.
Selbst das Gute geschieht bei uns aus Berechnung: Firmen nutzen dies für ihre Öffentlichkeitsarbeit, und auch wir erwähnen doch gerne unsere guten Taten, selbst wenn wir uns bescheiden geben. Wenn Eigenlob nicht nur im übertragenen Sinne stinken würde, hätten wir alle einen sehr schlechten Körpergeruch. Unsere Gutheit ist immer ein Stück Berechnung, ob wir gut da stehen wollen, ob wir uns den Himmel zu verdienen versuchen oder ob wir uns im Dank der Anderen sonnen wollen. Ohne Glaube ist es daher nicht möglich, gerettet zu werden. Der Glaube allein rettet. Warum aber die Werke? Warum ist ein Glaube ohne diese tot?
Das lässt sich an verschiedenen Beispielen erklären. Wenn ich dem Navi traue, dann fahre ich doch nach dessen Vorgaben. Erklärt mir jemand den Weg, dann folge ich dessen Erklärungen, wenn ich ihm vertraue. Ich nehme doch die Medikamente so wie verordnet, wenn ich meinem Arzt, meinem Apotheker Vertrauen entgegenbringe. Ich folge doch der Beschreibung, der Betriebsanleitung, wenn ich diesen Vertrauen schenke. So ist es auch mit dem Glauben an Gott: Ich folge Seinem Wort, wenn ich wirklich davon überzeugt bin, dass es richtig ist. Letztendlich ist es doch ein Widerspruch in sich, wenn ich die Zehn Gebote als eine vollkommene Handlungsanweisung ansehe, aber lüge, stehle, verleumde und Gott weitestgehend ausblende.
Sicher sind wir als Christen keine vollkommenen Menschen, und wir müssen zugeben, dass auch wir nicht immer so sind, wie wir sein sollten. Auch wir rutschen aus, auch wir machen Fehler, auch uns passieren Dinge, die alles andere als in Ordnung sind. Ehrlichkeitshalber müssen wir eingestehen, dass wir aus Gnade gerettet sind, auch wenn wir im Großen und Ganzen vorbildlich sein mögen. Der einprägsame Spruch "Gerade Du brauchst Jesus!" gilt für uns genauso wie für jeden anderen und für mich ganz besonders: Ohne Ihn wäre mir die Hölle in den tieferen Bereichen absolut sicher.
Doch der Glaube an das Evangelium verändert uns: Wir lassen uns auf den Willen Gottes ein. Für uns zählt nicht der eigene Vorteil, sondern wir lassen uns von der Liebe zu Gott und den Menschen leiten. Das Lesen der Bibel ist für uns zweifelsohne von großem Interesse, denn wie sonst könnten wir eine wirklich lebendige Beziehung zu Ihm haben, wenn uns nicht interessiert, was Er uns zu sagen hat? Aber es geht mehr als um Interesse, mehr als um die Befriedigung der religiösen oder wie auch immer gearteten Neugier. Mag Lesen und biblische Geschichte zu unseren Interessenschwerpunkten zählen, so fügt sich hier hinzu, dass es uns darum geht, Gott besser kennen zu lernen, Ihn dadurch mehr zu lieben und das zu tun, was Er uns anbefiehlt.
Weil ich Gott vertraue, weiß ich, dass bestimmte Dinge nicht gut für mich sind, dass Gottes Gebote mich befreien, wenn ich mich an sie halte, während es die Sünde ist, die mich einengt. Die Welt mit ihren lasterhaften Leben zwingt den Kindern der Welt Bürden auf, die nicht zu bewältigen sind. Prahlsucht, Lüge, Täuschung, Mobbing, sexuelle und sonstige Ausschweifung machen die Menschen arm. Und wer beständig lügt, glaubt irgendwann selbst an den Unsinn, den er von sich gibt.
Bin ich aber ehrlich, hüte ich mich z. B. vor Ehebruch, dann werde ich klarer in meinen Entscheidungen, dann bin ich treuer, dann bin ich zuverlässiger und werde vor Folgesünden bewahrt, denn jede Sünde gebiert viele andere. Sündenleben ist ein Strudel, der einen immer tiefer in den Morast der Lasterhaftigkeit führt.
Vor allem aber beweist sich unser Glaube in den Werken. Wer von Liebe spricht und sie lebt, wird glaubwürdig. Wer die Bergpredigt auslebt, wirkt sympathisch, weil er sanftmütig und friedfertig ist. Der Glaube hat also Folgen dafür, wie wir unser Leben insgesamt gestalten, in Beruf und Freizeit, in Familie und Gesellschaft. Und weil ich weiß, dass ich Jesus glauben kann, nehme ich auch Schwierigkeiten gelassener hin und werde nicht von Sorgen zermürbt.
Wie die Hure Rahab, die dem Gott der Bibel glaubte, verändert der Glaube uns und zeitigt Früchte. Das war auch bei Abraham so, der Gottes Ruf in die Fremde folgte. Auch Moses glaubte und ließ sich daher von Gott gebrauchen. Noah und seine Familie wären in den Fluten der Sintflut ebenso ertrunken wie alle anderen, wenn sie im Unterschied zu allen anderen an Gottes Wort nicht geglaubt hätten. Der Oberzöllner Zachhäus teilte seinen Reichtum mit den Armen und war bereit, diejenigen, die er betrogen hatte, das Vierfache zurück zu geben: Der Glaube hat ihn verändert. Glaube wird sichtbar in den Werken, die wir tun.
Das bedeutet aber nicht, dass wir uns Stress machen müssen. Noah und Abraham machten sich auch keinen Stress, und auch Paulus, der große Völkerapostel, tat, was Gott ihm auftrug ohne sich verrückt zu machen. Denn unser Vertrauen in Gott besteht auch darin, dass Gott uns niemals überfordert.
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