In diesem Monat (März 2012) steht die Wahl des neuen Bundespräsidenten an, und auch, wenn tatsächlich ein Gegenkandidat aufgestellt wird, so können wir sicher sein, dass Herr Gauck, der ehemalige Leiter der Behörde, die die Stasi-Unterlagen sicherte (Gauck-Behörde) dieses Amt inne haben wird. Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung begrüßt diese Wahl, weil sich Herr Gauck zugegebenermaßen während der Proteste in der untergehenden DDR als Bürgerrechtler hervortrat und auch in der nach ihm benannten Behörde eine großartige Arbeit geleistet hat.
Er selbst ist verheiratet, lebt getrennt von seiner Frau, obwohl beide sich Treue bis zum Tod geschworen haben und hat eine außereheliche Beziehung zu einer anderen Frau. Auch wenn die Mehrheit der Bevölkerung die Tatsache ausblendet, dass es sich hier um Ehebruch handelt, so ist dies in Gottes Augen Sünde: Seine Gebote sind ewig und nicht dem Zeitgeist oder kulturellen Gegebenheiten unterworfen. Der große Reformator Martin Luther sagte deshalb sehr treffend über die Bibel insgesamt: "Sie ist nicht altmodisch, sie ist nicht modern, sondern sie ist ewig."
Bestätigt wird Luthers Aussage durch die Worte Jesu, in denen er sagt:
Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen.
Denn ich sage euch wahrlich: Bis daß Himmel und Erde zergehe, wird nicht zergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüttel vom Gesetz, bis daß es alles geschehe.
Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute also, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich.
Denn ich sage euch: Es sei denn eure Gerechtigkeit besser als der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.
Matthäus 5,17-20 (Luther 1912)
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Von daher ist es eine Bibelknitterung, wenn man versucht, hier etwas zurecht zu biegen und zu behaupten, dass hätte für damals gegolten und gälte nicht mehr für uns heute. Gottes Gebote gelten für immer und ewig und nicht nur in einem bestimmten Zeitrahmen; sie gilt auch nicht ausschließlich in einem kulturellen Kontext, sondern sind unveräußerliche Werte, die unabhängig von Zeit, Raum und Kultur gelten. Es ist die Frage, ob wir nach Seinen Geboten und damit moralisch einwandfrei leben wollen.
Es ist auch mit zweierlei Maß gemessen, wenn Herr Wulff wegen seines komplizierten Finanzgebahrens und Herrn zu Gutenberg wegen eines falschen Doktortitels aus Amt und Würden entheben, aber bei anderen moralischen Fragen beide Augen zudrücken. Ich empfinde es als ungerecht, wenn man bestimmte Sünden einfach nur als Kavaliersdelikte, die sie nicht sind, abtut, andere aber penibel genau einhält. Dabei rede ich aber nicht das Wort denen, die überall einen Schwamm drüber wischen wollen, sondern ich bin dafür, dass wir in Fragen der Moral keine Kompromisse machen.
Das schließt die Vergebung von Sünden ja nicht aus: Jemand, der Buße über seine Taten getan hat und versucht, nach besten Wissen und Gewissen sich nach den Geboten Gottes auszurichten und sich überall dort immer wieder korrigiert und korrigieren lässt, wo es ihm nicht oder nicht ganz gelingt, kann auch in herausragenden Ämtern seinen Dienst tun. Wer schließlich ist von uns perfekt? Wir alle bedürfen der Korrektur durch Jesus Christus, und ich muss an dieser Stelle, wenn ich ehrlich sein will, gestehen, dass ich für Jesus nach über zwanzig Jahren Christenleben immer noch eine Großbaustelle bin. Dabei hat Jesus in dieser Zeit nicht nur ganz schön fleißig, sondern auch pausenlos im Akkord an mir eine äußerst gründliche Arbeit geleistet.
Herr Gauck lebt im Ehebruch. Wenn er sein Privatleben nicht geregelt bekommt, wie soll er dann einem so herausragenden Amt, in dem es um Treue geht, gewachsen sein? Je größer die Macht und die Verantwortung eines Menschen ist, um so größer müssen seine moralische und ethische Integrität sein. Schließlich ist es nicht der Leichtmatrose, sondern der Kapitän, von dem man erwartet, dass dieser als Letzter das sinkende Schiff verlässt.
Auch wenn das nachfolgende Beispiel nicht ganz glücklich ist, so taugt es doch zum Denkanstoß: Bei der Fremdenlegion ist es Ehrensache, dass der Ausbilder seinen Leuten zeigt, dass er das kann, was er von ihnen fordert: Er macht ihnen jede Übung vor und macht jede Übung mit. Bei der Bundeswehr hatten wir größten Respekt vor denjenigen Ausbildern, die selbst bei den Märschen mit vollem Gepäck mitgegangen sind: Meistens holten sie auch das Gepäck jener ab, die sich schwer taten und sonst das Ziel nicht erreicht hätten.
Herr Gauck wird als Bundespräsident nicht nur unser Land repräsentieren, sondern auch entscheiden müssen, welche Gesetze er unterschreibt und welche nicht. Das setzt einen hohen moralischen Anspruch voraus, denn davon hängt das Wohl und Wehe eines ganzen Volkes ab. Bei jedem Gesetz geht es um Einzelschicksale, um Familien, um Gemeinschaften, um unsere gesamte Gesellschaft; dabei geht es immer um Menschen, die mit diesen Gesetzen leben müssen. Ein schlechtes Gesetz lässt Menschen leiden, ein gutes gibt ihnen Chancen und ist hilfreich. Aus diesem Grund kann man von Herrn Gauck erwarten, dass er sein Privatleben bereinigt. Als Theologe müsste er wissen, dass Gott Ehebruch nicht duldet.
Du sollst nicht die Ehe brechen.
2.Mose 20,14 (Luther 1912)
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Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: "Du sollst nicht ehebrechen."
Ich aber sage euch: Wer ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.
Ärgert dich aber dein rechtes Auge, so reiß es aus und wirf's von dir. Es ist dir besser, daß eins deiner Glieder verderbe, und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde.
Ärgert dich deine rechte Hand, so haue sie ab und wirf sie von dir. Es ist dir besser, daß eins deiner Glieder verderbe, und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde.
Es ist auch gesagt: "Wer sich von seinem Weibe scheidet, der soll ihr geben einen Scheidebrief."
Ich aber sage euch: Wer sich von seinem Weibe scheidet (es sei denn um Ehebruch), der macht, daß sie die Ehe bricht; und wer eine Abgeschiedene freit, der bricht die Ehe.
Matthäus 5,27-32(Luther 1912)
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