Das abzugeben, was für uns keinen Wert hat und uns nur im Wege steht, fällt uns relativ leicht, doch auch hier versuchen wir, doch noch irgendwie ein Geschäft zu machen, in dem wir versuchen, es zu verkaufen. Hauströdel- und gewerbliche Flohmärkte leben davon. Wie viel schwerer fällt es uns da, Dinge abzugeben, die wir uns einen hohen Stellenwert haben?!
Das ist manchmal auch verständlich: An Dingen, die wir von unseren Eltern oder Großeltern geerbt haben, hängen wir, und hier geht es weniger um die materiellen Werte, sondern vielmehr um die damit verbundenen Erinnerungen, die wir nicht missen wollen. Oder wir hängen sehr an unserem Kuscheltier, welchem wir in unserer Kindheit manches Geheimnis anvertraut haben und das wir mit Trost und der Schönheit unserer Kindertage verbinden. Dabei laufen wir aber auch Gefahr, Dinge zu vergötzen. Und wir riskieren auch, Dingen eine grössere Bedeutung zuzumessen als unserem Schöpfer, von dem ja alles stammt.
Wir müssen uns bewusst sein, dass wir Gott das Beste schulden, das wir haben. Dies bedeutet, dass wir mit ungeteiltem Herzen Gott geben und dass das, was wir in das Reich Gottes investieren, für uns auch spürbar sein darf. Vielleicht verzichten wir auf eine gern gesehene Fernsehserie, wenn wir zum Bibelkreis gehen, vielleicht würden wir am Sonntag lieber noch ein wenig länger schlafen statt in den Gottesdienst zu gehen, vielleicht würden wir lieber etwas Anderes tun statt uns in einer Evangelisation zu engagieren.
Auch das, was wir an materiellen Dingen geben, darf für uns spürbar sein: Gott will nicht die zweite oder gar dritte Wahl von uns, sondern das Beste, das wir zu geben vermögen. Was mich in diesem Zusammenhang stets besonders berührt, ist, wenn ich in Traueranzeigen lese, dass die Angehörigen darum bitten, auf Grabschmuck und Geldbeigaben in Beileidskarten zu verzichten und bitten, dieses Geld lieber an passender Stelle zu spenden: Trotz ihrer Trauer denken diese Menschen noch an Andere, und davor ziehe ich meinen Hut.
Natürlich ist nicht jeder dazu in der Lage, und niemand ist über sein Können hinaus verpflichtet. Das oben genannte Beispiel soll uns nur anregen, darüber nachzudenken, was wir Gott geben können. In Vers 23 wird ja auch die beste Spezerei und die edelste Myrrhe erwähnt, die Gott für Sein Heiligtum haben möchte. Es geht dabei ja auch darum, wie viel Er uns bedeutet. Jemand, der verliebt ist, schenkt seiner Geliebten ja auch frische Rosen und keine verwelkten; würden wir Letztere verschenken, dann würde uns die Braut ja auch zu recht fragen, was wir gegen sie haben.
Wenn wir schon und völlig zu Recht uns bei Menschen diese Mühe machen, dann sollten wir es erst Recht Gott gegenüber tun, der ja unser Schöpfer ist. Damit zeigen wir ja auch, wie viel Gott uns bedeutet. Das heißt nicht, dass Gott uns überfordert. Jesus hat ja auch auf die Witwe hingewiesen, die im Verhältnis zu den Reichen zwar wenig in den Gotteskasten legte, aber trotzdem sehr viel mehr gegeben hat, weil sie von ihrem Lebensunterhalt das abzwackte, was sie abzuzwacken vermochte, während die Reichen nur das gaben, auf das sie ohnehin bequem verzichten konnten. Gott kennt unsere Möglichkeiten, unsere Begrenzungen. Er fordert von uns stets das Beste, aber niemals überfordert Er uns.
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