Das israelitische Volk befand sich zu der Zeit, auf den sich diese Bibelstelle bezieht, in großer Not: Eine große Teuerung, eine Inflation also, machte Nahrungsmittel geradezu unerschwinglich. Streckenweise führte dies zu Kannibalismus, und wer dieses Kapitel vollständig durchliest, erfährt, dass mindestens eine Mutter sogar ihren eigenen, kleinen Sohn aufgegessen hat. Die Hungersnot war also derart bedrohlich, dass man wirklich nicht mehr wusste, wie man überleben sollte.
In dieser Situation wandte sich die betreffende Mutter an den König in der Hoffnung, dass er ihr irgendwie helfen könne: Könige hatten damals eine umfassende, geradezu diktatorische Macht; was sie sagten, war Gesetz. Jeder Befehl eines Königs musste unverzüglich und genauestens befolgt werden. Selbst kleinste Regelverstösse wurden schwer geahndet. Wie wir aus dem Buch Esther erfahren, musste der König Ahasveros seiner Königin das Zepter entgegen strecken, als sie ihn ohne seinen ausdrücklichen Wunsch besuchte, damit sie am Leben blieb.
Auch wenn Ahasveros nicht der König aus dem 2. Königebuch ist und es im Buch Esther um eine völlig andere Geschichte geht, so macht sie doch deutlich, welch hohe Position und welche Macht ein König in den damaligen Zeiten hatte. Dennoch war der König von Samarien nicht in der Lage, die Teuerung zu beenden und die lebensbedrohliche Situation für auch nur einen Bürger zu beenden; er musste zugeben, dass er ohnmächtig war. Das Geständnis des Königs, nicht helfen zu können, wenn der Herr nicht selbst hilft, zeigt, dass auch er ob all seiner Macht letztendlich auf die Gnade und die Hilfe Gottes angewiesen ist. Wo Gott uns nicht hilft, ist die gesamte Menschheit machtlos: Daran ändern auch alle Machtmittel der Menschheit nichts.
Der Wahn des Menschen, ohne Gott auskommen zu wollen und die Meinung, es auch zu können, besteht seit dem Sündenfall Adam und Evas: Allerdings hatte ihre Sünde - so klein und harmlos sie uns auch erscheinen mag - weitreichende Konsequenzen. Nicht nur die Vertreibung aus dem Paradies, nicht nur Mühen bei den alltäglichen Lebenskämpfen, nicht nur der Tod, sondern auch Hunger, Leid und Krankheit sind die Folgen dieser Sünde, die die gesamte Schöpfung in Mitleidenschaft gezogen hat. Der Turmbau zu Babel, in denen die Menschen meinten, ohne Gott auskommen zu können, führte dann zu der Sprachverwirrung der Menschheit.
Aber Beispiele gibt es nicht nur in der Bibel: Große Reiche wie das der Pharaonen, der Inkas, der Römer usw. wurden zerstört, weil die Menschen nicht nach dem Willen Gottes fragten. Das sozialistisch-kommunistische Experiment des Ostblocks hat auch heute nach über zwanzig Jahren der Abwendung von diesem Experiment, immer noch negative Folgen für die Menschheit: Besonders Rumänien leidet unter Armut, und Russland muss sich mit einem starken Alkoholismus und der massiven, organisierten Kriminalität im eigenen Land auseinander setzen. Im blockfreien ehemaligen Jugoslawien, in welchem ebenfalls ein sozialistisches Experiment unter Tito stattfand, kam es zu Kriegen und so genannten "ethnischen Säuberungen".
Unsere Verantwortlichen versuchen trotz dieser Erfahrungen ebenfalls, ohne die Hilfe Gottes auszukommen: Immer weniger Politiker verwenden in der Eidesformel den Teil: ".... so wahr mir Gott helfe!" Ist es da ein Wunder, dass sie weder die Finanz- und Wirtschaftskrise noch die Arbeitslosigkeit - die Sockelarbeitslosigkeit steigt seit der Ölkrise von 1973 / 1974 jährlich an! - in den Griff bekommen? Milliarden schwere, gut gemeinte und von Experten durchdachte Maßnahmen fruchten nicht, wenn wir uns nicht darauf besinnen, dass wir die Hilfe Gottes noch nötiger brauchen als die Luft zum Atmen. Wo Gott nicht hilft, ist alles sinnlos, fruchtlos.
Es ist daher notwendig, dass wir unser Augenmerk auf Gott richten und die Hilfe, die wir brauchen, von Ihm erwarten. Das heißt nicht, dass wir dabei passiv in unserem Sessel sitzen bleiben, sondern lediglich, dass wir uns in unserem Denken, Reden und Handeln von Ihm alleine leiten lassen, weil Er weiß, wie es geht. Ebenso hat nur Er die Macht, Dinge zum Guten zu wenden. Bitten wir also um Gottes Erbarmen. Wir brauchen Seine Hilfe dringender denn je!
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