Wir alle kennen wohl die Redewendung: "Wer angibt, hat es nötig!" - Dieses Sprichwort bewahrheitet sich tagtäglich, denn wer von uns erinnert sich nicht zum Beispiel an seine Schulzeit, wo diejenigen Schüler, die angeblich so gut sind, mit den schlechtesten Noten nach Hause kommen. Ich erinnere mich an einen Schüler, der seinen Schulkameraden weiszumachen versuchte, wie gut er doch in der Schule sei und doch gleichzeitig unverhohlen zugab, dass er nur Fünfen und Sechsen schreibt.
Doch das ist nicht nur in der Schule so: Bei der Bundeswehr prahlte so mancher Zeitsoldat damit, wie hoch doch sein Sold ist, was er von zuhause seitens seiner Eltern und Großeltern zugesteckt bekommt und wie hoch doch seine eigenen Spareinlagen sind; auffallend war, dass sie beständig versuchten, Kaffee und Zigaretten zu schnorren. Und auch während meiner Zeit als Wachmann prahlte so mancher damit, dass er ein Vermögen habe, von Zinsen und Mieten leben könnte und darüber hinaus über sehr viele Arbeitgeber ihn sofort in einen Traumjob einstellen würden, wenn er denn nur Ja sagen würde. Warum aber schlugen sie sich zu einem nicht gerade als üppig zu bezeichnenden Lohn die Nächte, die Wochenenden und die Feiertage um die Ohren? Solche Fragen brachten dann die jeweiligen Prahlhänse ganz schön ins Stottern.
Sicher kann jeder Leser weitere Beispiele benennen ohne groß danach suchen zu müssen. Besonders stoßen mich diejenigen Angeber ab, die meinen, sie müssten mit ihren sexuellen Abenteuern protzen. Wie sieht es denn mit ihrer Beziehungsfähigkeit, ihrer Treue, ihrer Zuverlässigkeit aus, wenn sie - wie sie ja behaupten - immer wieder die Frauen wechseln? Und wie leer muss es in ihnen aussehen, wenn sie sogar damit protzen, dass sie in Bordelle gehen? - Abgesehen davon wissen die Betreffenden selbst gut genug, dass bei ihnen nur der Wunsch Vater des Gedankens ist: Sie bringen eine tiefe Sehnsucht nach Liebe, Zuwendung und Anerkennung zum Ausdruck, eine Sehnsucht nach Männlichkeit, von der sie wissen, dass sie diese nicht haben.
Vor allem ist Prahlen eine Lüge, der Versuch, sich grösser zu machen als man ist. Demut und Bescheidenheit bleiben dabei genauso auf der Strecke wie die Wahrheit. Am Ende wird man zum Opfer seiner eigenen Hirngespinste, ähnlich wie der Pharisäer aus dem Gleichnis, der sich vor Gott in den grössten Tönen lobte und sich besser hielt als andere Menschen und seine Nase über den Zöllner rümpfte: Ja, er dankte sogar, nicht so zu sein wie die Anderen oder "dieser Zöllner da". Jesus wies an anderer Stelle darauf hin, dass sich derjenige, welcher sich selbst erhöht, erniedrigt werden wird. Wie oft blamieren sich Angeber denn bis auf die Knochen, weil sie nicht im Entferntesten halten können, was sie versprechen? Wer prahlt, lügt sich ja selbst in die Tasche, gibt Versprechen ab, die er nicht halten kann und betrügt sein Umfeld. Irgendwann wird man sogar so dreist wie jener Pharisäer aus dem Gleichnis, der allen Ernstes Gott noch etwas vorzumachen versucht, verblendet von der eigenen Selbstgerechtigkeit. Ist es da ein Wunder, dass der Prahler vor Gott nicht bestehen kann?
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