Den Sabbat heiligen: Tun wir das überhaupt noch? Und wenn: Muss es denn wirklich so streng sein wie wir es im Staate Israel sehen, wo am Sabbat - gemäss biblischer Tradition fällt er dort auf einen Samstag - alle Geschäfte, Restaurants, Cafés und Tankstellen geschlossen haben?
Klar: Es gibt Bereiche, die keinen Sonn- und Feiertag kennen, und es ist gut, wichtig und notwendig, dass an allen Tagen in der Woche und im Jahr 24 Stunden lang Polizei, Rettungsdienste und Feuerwehren erreichbar sind; Notfälle und Katastrophen, Kriminalität und Unfälle halten sich nicht an die üblichen Bürozeiten und lassen sich nun einmal nicht terminieren. Auch die Patientenversorgung in Seniorenheimen, Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern sind immer zu gewährleisten.
Viele wenden auch ein, dass Jesus am Sabbat die Ähren pflückte, weil Er und Seine Jünger Hunger hatten und dass Jesus Kranke heilte. Ja, das tat Er, und wenn wir das Alte Testament kennen, so ist es erlaubt, ja geradezu verpflichtend, selbst ein Tier, dass am Sabbat in eine Grube gefallen ist, von dort zu befreien und es nicht leiden lassen. Auch Bauern sind oft aufgrund der Witterunggsbedingungen gezwungen, die Ernte wie z. B. das Heu, schnell einzufahren. Natürlich dürfen und sollen wir am Sabbat - gleichgültig, ob es ein Samstag oder ein Sonntag ist - Gutes tun und uns waschen und ernähren. Doch müssen am Ruhetag wirklich Brötchen verkauft werden? Ist es wirklich nützlich, wenn sonntags Trödelmärkte veranstaltet werden und Souvenirläden in den Touristenorten geöffnet haben?
Ich denke nicht, dass es hier wirklich um eine Verbesserung der Dienstleistungen geht, denn die Post verabschiedet sich immer mehr aus dem ländlichen Raum, und bei der Bahn werden immer mehr Schalter geschlossen; für einige Fahrtkarten bezahlt man sogar Aufschläge, wenn man sie nicht am Automaten oder via Internet kauft. Nein, ich denke, es geht hier um eine falsch verstandene Liberalisierung, um vorgeschobene "ökonomische Notwendigkeiten", bei denen man den Blick nur auf den Profit richtet.
Menschen aber brauchen auch Pause; selbst Maschinen können nicht ständig und auf Hochdruck laufen; als Menschen brauchen wir auch Gemeinschaft und tun gut daran, uns wenigstens einen Tag die Woche ganz auf die Familie und / oder auf Freunde zu konzentrieren und sich zu erholen. Es ist auch gut und wichtig, einen Tag für Gott zu haben, Gottesdienste zu besuchen, Gott zu loben und zu preisen und darüber nachzudenken, was Er uns Gutes getan hat. Dann behalten wir den Blick für das Eigentliche, Wichtige.
Ausruhen, sich entspannen, Gemeinschaft mit unseren Lieben und mit Gott zu haben sind auch existenzielle Dinge, die wir benötigen, die wir brauchen. Sie gehören einfach zur Psycho- und Sozialhygiene. Sonst verlieren wir uns selbst.
Den Sabbat und Gottes Feiertage zu heiligen, miteinander Gott zu feiern und miteinander Gemeinschaft zu haben und auch auszuruhen, gibt uns wieder Kraft, schenkt uns neuen Mut. Und wir behalten auch das Eigentliche im Auge. Durch die Besinnung auf Gott erfahren wir auch Moralität und die Wichtigkeit von Ethik, von Nächstenliebe, Grundlagen, ohne die eine Gesellschaft und eine Kultur auf Dauer nicht leben kann. Deshalb ist die Sabbatheiligung wichtig, für den Einzelnen wie auch für die Gesellschaft.
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