Am vierundzwanzigsten Tag des neunten Monats, im zweiten Jahr des Darius, erging das Wort des Herrn an den Propheten Haggai folgendermaßen:
So spricht der Herr der Heerscharen: ....
Haggai 2,10-14
(Schlachter 2000)
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Als Christen sind wir dazu verpflichtet, das Evangelium auszubreiten bis in den letzten Winkel der Welt, doch wer die Frohe Botschaft verkündigt, der muss sich auch an das halten, was dort gelehrt wird: Welchen Sinn würde es machen, wenn wir von einem Gott der Liebe und Güte reden, aber hasserfüllt und hartherzig sind? Wer von Vergebung spricht, tut gut daran, selbst vergeben zu können. Wer sagt, dass Jesus uns aufgetragen hat, uns so zu verhalten wie der barmherzige Samariter, wird unglaubwürdig, wenn er an der Not seines Nachbarn vorbeigeht, obwohl er sie sieht oder gar bewusst wegschaut.
Das hat allerdings nichts mit Gesetzlichkeit und Werksgerechtigkeit zu tun: Hier liegt das Erfüllen der Gebote Gottes nicht darin, weil man Gott und seinen Nächsten liebt und achtet, sondern es hat etwas Büro- und Technokratisches; es ist der so genannte Dienst nach Vorschrift nach dem Motto: "Punkt 17:00 Uhr fällt der Hammer!"
Wirkliche Erfüllung Seiner Gebote geschieht durch echte Liebe zu Gott und den Menschen, wobei wir Gott aus ganzer Kraft, ganzen Gemüte, ganzem Denken, ganzer Seele und ganzem Verstande lieben sollen und den Nächsten wie sich selbst. Wer liebt, gibt nicht nur Brot, Butter und Belag weiter, sondern vor allem Menschlichkeit und Wärme.
Das ist auch im Berufsleben so: Diejenigen, denen es nur um Verdienst und / oder Karriere geht, sind kalt. Das mögen sie vielleicht sehr gut hinter einer Berufsfreundlichkeit oder Maskerade verstecken können, doch am Ende merkt man ihnen an, dass man nicht wirklich willkommen ist. Dies ist auch das große Problem in manchem Geschäft oder Dienstleistungsbetrieb, in denen nach dem Motto verfahren wird: "Vorsicht! Kunde stört!"
Übertragen auf den Bau der Kirche, des Gotteshauses also, müssen wir auch heilig sein und uns immer weiter heiligen; dabei spielt es nicht die allergeringste Rolle, ob es sich beim Bau der Kirche um ein Gebäude aus Stein handelt oder ob es hier um die Mission und den Gemeindeaufbau als solchen geht. Sind wir nicht geheiligt, wird das, was wir bauen, unrein. Gott entzieht uns dann den Segen. Deshalb fordert uns Gott durch die Schreiber der Briefe auch wiederholt auf, das Böse aus unserer Gemeinde auszuschließen; es geht um Gemeindezucht und damit um die Zucht eines jeden Einzelnen von uns. Die Heiligkeit unserer Gemeinden hängt auch und zugleich wesentlich davon ab, ob wir bereit sind, selbst heilig zu leben und uns zu heiligen. Dazu ist es notwendig, die Bibel zu kennen und dadurch zu erfahren, was Gottes Wille ist. Tägliche Bibellese ist also das tägliche Brot unseres geistlichen Wachstums, ebenso das Gebet. So erfahren wir, was Gott von uns erwartet, und das, was Er uns aufträgt, sollen wir tun ohne jedes Wenn und Aber.
Natürlich dürfen wir Ihm da auch voll vertrauen: Was Gott in Auftrag gibt, dafür steht Er als Gentleman auch gerade. Männer des Glaubens wie George Müller als Vater von Waisenhäusern in Großbritannien oder der China-Missionar Hudson Taylor haben das erfahren, und es gibt in der Geschichte des Christentums von Seinem Anfang bis heute und letztendlich auch bis zum Ende der Zeiten mehr als genügend Beispiele dafür.
Sich heiligen bedeutet, sich von Jesus verändern zu lassen, einzugestehen, dass man ein Sünder ist und Ihn als ganz persönlichen Retter braucht und Seine Vergebung durch Sein Blut, das Er für uns auf Golgatha vergossen hat, in Anspruch nimmt und sich dann ganz nach Ihm ausstreckt. Weil Er unser Herr ist, müssen wir uns mit Ihm und Seinen Willen beschäftigen. Wer bei der Bundeswehr war, weiß, wie wichtig es ist, die dortigen Vorschriften, Anweisungen und Befehle zu kennen, um sie ausführen zu können. So ist es auch mit unserem Christenleben: Wer nicht weiß, was Jesus von Einem möchte, wird sich niemals heiligen können.
Dazu gehört aber auch die Bereitschaft, Seinen Willen konsequent umzusetzen. So sollten bestimmte Wörter aus unserem Wortschatz verschwinden, so sollten wir ehrlich sein und geradlinig, hilfsbereit, friedfertig, sanftmütig und zugleich konsequent, damit wir uns nicht zum falschen Verhalten verleiten lassen.
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