Das Haus Ephraim und Israel brachten dem Herrn Schafe und Rinder dar und suchten den Herrn, doch sie suchten Gott nicht, weil sie Ihn liebten, sondern weil Er sich von ihnen ob ihrer Sünde und Missetat gekehrt hatte und den Segen von ihnen genommen hatte. Im Grunde aber verachteten sie den Herrn und bewiesen das, in dem sie Seine Gebote übertraten.
All das erinnert mich an die heutige Zeit: Wir rufen nach Gott, wir schreien nach Ihm, wir klagen Ihn an, wenn es nicht so läuft, wie wir es uns wünschen, wenn es uns schlecht geht. Schnell ist man dabei, Gott verantwortlich zu machen für den Hunger in der Welt, doch diejenigen, die am Lautesten schreien und teilen können, sind oft selbst nicht bereit, auch nur einen Pfifferling zu geben, damit etwas gegen den Hunger getan werden kann. Viele, vielleicht sogar die Meisten, sehen in Gott den Sündenbock, aber keiner fragt nach Seinem Wort, geschweige denn noch nach Seinen Geboten. Wer für die Wahrheit ist, darf selbst nicht lügen.
Wenn wir uns Gott nähern, wenn wir Ihm etwas geben wollen wie einst die Israelis, dann soll dies keine zur Schau gestellte, scheinbare Frömmigkeit sein. Es bringt nichts, in der Kirchenbank scheinbar fromm bis zwölf zu zählen, um sich erst dann zu setzen, damit die Leute meinen, wie gläubig man ist, wenn man im Herzen ohnehin mit anderen Dingen beschäftigt ist und sich statt auf den Gottesdienst zu konzentrieren innerlich mit Nebensächlichkeiten beschäftigt. Ebenso kontraproduktiv ist es, wenn wir uns Gott nähern wie einst der Pharisäer aus dem Gleichnis und Gott weismachen wollen, wie Gott wir doch sind: Gott kennt uns nur zu gut; Ihm können wir nichts vormachen, selbst dann nicht, wenn es uns gelingt, uns selbst in die Tasche zu lügen.
Nein, Gott will, dass wir aufrichtig zu Ihm kommen. Dazu gehört eine gehörige Portion Selbsterkenntnis: Im Grunde wissen wir doch alle, dass wir so, wie wir sind, vor dem heiligen Gott niemals auch nur im Entferntesten, nicht einmal punktuell, bestehen können. Es liegt an uns, wie der Zöllner vor Gott zu treten und zuzugeben, dass wir Sünder sind, die der Begnadigung bedürfen. Das ist auch der grösste Segen, den wir bekommen können: Unsere Begnadigung! - Denn keiner von uns ist so gerecht, dass Er nur Gutes tue und Gerechtigkeit üben würde. Selbst unsere Guttaten finden ihren Grund darin, dass wir berechnend sind, und sei unsere Motivation auch nur, uns selbst beweihräuchern und uns gut fühlen zu können.
Durch den Segen der Sündenvergebung wird eine große Last von uns genommen. Wir befreien uns von Schmutz, vom Dreck dieser Welt. Menschen, die schmutzig sind, fühlen sich nicht richtig wohl oder haben das Gefühl der Selbstachtung verloren. Doch nicht nur die Last des eigenen Versagens, der eigenen Schuld wird von uns genommen, sondern wir werden auch durch Christus Jesus verändert. Diese Veränderung ermöglicht es uns, auch Anderen zu vergeben. Das macht uns frei von Rachegefühlen und verzehrendem Hass und Hader.
Unser Gefühl der Sünde gegenüber wird lichter. Unser Verstand ist nicht mehr in der Finsternis dieser Welt gefangen. Dadurch lernen wir, besser zu denken. Unsere Entscheidungen finden wir auf der Grundlage von Gottes Willen. Gebet und Gottes Wort sind die Grundlagen unserer Entscheidungen. Letztendlich kommen wir - gewaschen in Jesu Blut - in Sein Königreich, um mit Ihm für ewig zu regieren und zu herrschen. Dieser endlose Segen dann nimmt uns heraus aus allem Leid in eine Herrlichkeit, die mit den großartigsten und schönsten menschlichen Worten nicht einmal ansatzweise erklärt werden kann.
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