Sein Herz mit allem Fleiß zu behüten bedeutet, dass wir die Gebote Gottes genau beachten und nicht abweichen, weder zur Rechten noch zur Linken: Wir sollen unseren Fuß vom Bösen abwenden, also nicht auf den Wegen der Gottlosen gehen. Gott verlangt von uns also ein eindeutiges Ja zu Seinem Wort, Er fordert uns auf, konsequent zu sein. Ein bisschen Christ sein ist genauso unmöglich wie ein bisschen schwanger sein.
Das setzt voraus, dass wir eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus haben, dass wir also in Gottes Wort lesen, es studieren und betrachten, dass wir uns mit anderen Christen darüber austauschen, dass wir beten, dass wir uns mit Gottes Wort intensiv beschäftigen und unser Leben danach gestalten. Wir müssen uns bewusst sein, dass die Welt gerade uns Christen beobachtet: Unser Verhalten gibt Zeugnis, unser Reden, unser Tun lässt die Menschen auf unseren Glauben schließen und darauf, wie ernst wir es meinen. Wer von christlicher Nächstenliebe redet und voller Hass ist, ist genauso unglaubwürdig wie ein Umweltschützer, der sein Altöl im Teich eines unter Naturschutz stehenden Biotops entsorgt. Handele ich als Christ verkehrt, dann schließt man nicht allein auf mich, sondern auch auf andere Christen und vor allem auf Jesus Christus selbst.
Bewahren wir aber unser Herz mit allem Fleiß, dann werden wir geradlinig und eindeutig. Sicher werden wir von der Welt nicht verstanden, doch wenn die Welt bemerkt, dass wir fest zu dem stehen, wovon wir überzeugt sind, haben wir die Chance, das Interesse für den zu wecken, an den wir glauben. Als ich selbst noch ein Teil dieser Welt war, habe ich überzeugte Christen auch nicht verstanden, doch ihre Stärke habe ich bewundert. Sie beugten sich weder dem Gegenwind noch heulten sie mit den Wölfen, sondern waren eindeutig. Ich erkannte, dass Christen zu dem stehen, was sie sagen. Wie selten habe ich das in der Welt erlebt, wo jeder sein Fähnchen nach dem Wind hängt und nur an das eigene Fortkommen und den eigenen Vorteil denkt!
Sein Herz zu bewahren ist zugleich ein Schutz: Wer das Böse, die Sünde tut, wird ihr Knecht, ihr Sklave, ihr Diener. Sünde macht unfrei, wird zum Zwang, zur Sucht. Das, was wir in unserem Alltagsleben einüben, was wir ständig machen, wird zur Gewohnheit, zur Routine. Wer beständig lügt, kann irgendwann nicht mehr anders. Wer dauernd stiehlt, wird dieses Verhalten bei jeder sich ergebenden Gelegenheit an den Tag legen.
Genauso aber ist es mit dem Tun des Guten: Wer ehrlich ist und die Wahrheit sagt, wird sie auch dann zu vertreten wissen, wenn es nicht unbedingt opportun erscheint. Nächstenliebe, Barmherzigkeit und Vergeben fallen uns um so leichter, je öfter wir dies in unserem Alltag umsetzen. Man kann es in etwa mit dem Fahrrad fahren lernen vergleichen: Kinder, die zum ersten Mal auf dem Drahtesel sitzen, tun sich schwer, wenn sie ihre anfänglichen Versuche starten. Ist da nicht die helfende Hand des Vaters oder der Mutter, dann geht erst Mal gar nichts, doch irgendwann fahren die Kinder selbstständig und beherrschen ihr Rad irgendwann gut. Übung macht uns auch beim Einhalten der Gebote Gottes immer besser. Wir haben dabei ja auch den besten Lehrmeister der Welt: Jesus Christus.
Wenn wir in einer lebendigen Beziehung zu unserem Herrn Jesus als unseren ganz persönlichen Retter und Erlöser unser Leben nach Ihm hin ausrichten, dann wird unser Fuß auch nicht zur Rechten oder zur Linken wanken. Die Ausrichtung auf Jesus hin lässt uns unser Herz bewahren. Je intensiver wir uns auf Jesus ausrichten, um so tiefer wird unsere Beziehung und um so besser wird unser Wandel.
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