Jesus wusste, dass Er bald sterben würde, um die Welt zu erlösen: Er wusste auch um Seine Auferstehung und Seine Himmelfahrt. Doch Er war und ist immer fürsorglich: Deshalb wollte Er uns nicht als Waisen zurück lassen, die ohne Beistand und Fürsorge auskommen müssen. Sicher: Er ist bei uns bis ans Ende der Zeit, doch Er möchte, dass wir auch den Tröster haben, der uns durch trägt in den schweren Stunden, die auch ein Christenleben mit sich bringt.
Und weil wir Gott nur im Geiste der Wahrheit anbeten können, brauchen wir diesen Geist: Der Heilige Geist selbst ist der Geist der Wahrheit. Ohne Ihn können wir Gott nicht erkennen, geschweige denn noch den Missionsbefehl Folge leisten. Nur durch den Heiligen Geist verstehen wir Gottes Wort und können erfassen, was Gott für uns getan hat und noch tut. Durch den Heiligen Geist sind wir gewiss, dass wir erlöst sind, und der Heilige Geist zeigt uns, welche Sünden und falschen Verhaltensmuster noch in uns stecken: Er überführt uns der Sünde. Das tut Er nicht, um uns "fertig zu machen", sondern um uns zu helfen, das Falsche zu erkennen und uns durch Christus Jesus verändern zu lassen.
Gleichzeitig lehrt uns der Heilige Geist: Er schließt uns die Worte der Bibel auf und lässt uns ihre Weisheit erkennen. Durch Ihn wissen wir, was Gott uns mit einer bestimmten Bibelstelle sagen will. Dadurch können wir diese in unserer Lebenspraxis umsetzen. Wir lernen durch Ihn, nach dem Willen Gottes zu leben.
Der Heilige Geist erinnert uns an alles, was Jesus uns gelehrt hat. Durch Sein Wirken sind wir deshalb in der Lage, einzuschätzen, wie wir in einer bestimmten Situation handeln sollen. Wir vergessen nichts, was Jesus uns gelehrt, beigebracht hat. Dadurch werden wir fest in Seinem Wort.
Ohne den Heiligen Geist könnten wir nicht lehren, hätten wir keine Vollmacht. Durch Ihn wird das Pfingstwunder erst möglich, durch Seine Eingebungen wissen wir, wie wir geeignet predigen können, um Menschen zu Jesus zu führen. Selbst so einfache Männer wie Petrus sind durch den Heiligen Geist in der Lage, Predigten zu halten voller Inbrunst und Weisheit. Die ersten Jünger hätten nicht predigen können, wäre der Heilige Geist nicht auf sie in Feuerzungen herab gekommen und hätte sie gelehrt.
Auch in uns ist der Heilige Geist und führt und lehrt uns. Wir dürfen auf Seine Führung vertrauen und auf Seine Worte hören. Der Heilige Geist schärft unser Gewissen und lehrt uns predigen. Er gibt uns, dass wir uns einbringen können im großen Erntefeld. Dadurch hat unser Leben einen Sinn; wir haben Trost und gewinnen Kraft in den schweren Stunden.
Mit dem Pfingstwunder, das zu Jerusalem geschah, breitete sich das Christentum auf die ganze Welt aus. Dadurch wurden viele Menschen in der ganzen Welt gerettet. Es liegt an uns, diese Mission weiter zu tragen. Wir sind die Infanterie, die Kavallerie Gottes, die den Glauben in das Land des Feindes hinein trägt und dem Teufel die Seelen entreißt. Das ist eine schwere Aufgabe, die wir nur durch und mit dem Heiligen Geist bewältigen können. Dies zeigt sich auch im Pfingstwunder, dass ich unten zitiere:
Und als der Tag der Pfingsten erfüllt war, waren sie alle einmütig beieinander. Und es geschah schnell ein Brausen vom Himmel wie eines gewaltigen Windes und erfüllte das ganze Haus, da sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeglichen unter ihnen; und sie wurden alle voll des Heiligen Geistes und fingen an, zu predigen mit anderen Zungen, nach dem der Geist ihnen gab auszusprechen. Es waren aber Juden zu Jerusalem wohnend, die waren gottesfürchtige Männer aus allerlei Volk, das unter dem Himmel ist. Da nun diese Stimme geschah, kam die Menge zusammen und wurden bestürzt; denn es hörte ein jeglicher, daß sie mit seiner Sprache redeten. Sie entsetzten sich aber alle, verwunderten sich und sprachen untereinander: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa? Wie hören wir denn ein jeglicher seine Sprache, darin wir geboren sind? Parther und Meder und Elamiter, und die wir wohnen in Mesopotamien und in Judäa und Kappadozien, Pontus und Asien, Phrygien und Pamphylien, Ägypten und an den Enden von Lybien bei Kyrene und Ausländer von Rom, Juden und Judengenossen, Kreter und Araber: wir hören sie mit unsern Zungen die großen Taten Gottes reden. Sie entsetzten sich aber alle und wurden irre und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden? Die andern aber hatten's ihren Spott und sprachen: Sie sind voll süßen Weins. Da trat Petrus auf mit den Elfen, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Juden, liebe Männer, und alle, die ihr zu Jerusalem wohnet, das sei euch kundgetan, und lasset meine Worte zu euren Ohren eingehen. Denn diese sind nicht trunken, wie ihr wähnet, sintemal es ist die dritte Stunde am Tage; sondern das ist's, was durch den Propheten Joel zuvor gesagt ist: »Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, ich will ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Ältesten sollen Träume haben; und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in denselben Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen. Und ich will Wunder tun oben im Himmel und Zeichen unten auf Erden: Blut und Feuer und Rauchdampf; die Sonne soll sich verkehren in Finsternis und der Mond in Blut, ehe denn der große und offenbare Tag des HERRN kommt. Und soll geschehen, wer den Namen des HERRN anrufen wird, der soll selig werden.« Ihr Männer von Israel, höret diese Worte: Jesum von Nazareth, den Mann, von Gott unter euch mit Taten und Wundern und Zeichen erwiesen, welche Gott durch ihn tat unter euch (wie denn auch ihr selbst wisset), denselben (nachdem er aus bedachtem Rat und Vorsehung Gottes übergeben war) habt ihr genommen durch die Hände der Ungerechten und ihn angeheftet und erwürgt. Den hat Gott auferweckt, und aufgelöst die Schmerzen des Todes, wie es denn unmöglich war, daß er sollte von ihm gehalten werden. Denn David spricht von ihm: »Ich habe den HERRN allezeit vorgesetzt vor mein Angesicht; denn er ist an meiner Rechten, auf daß ich nicht bewegt werde. Darum ist mein Herz fröhlich, und meine Zunge freuet sich; denn auch mein Fleisch wird ruhen in der Hoffnung. Denn du wirst meine Seele nicht dem Tode lassen, auch nicht zugeben, daß dein Heiliger die Verwesung sehe. Du hast mir kundgetan die Wege des Lebens; du wirst mich erfüllen mit Freuden vor deinem Angesicht.« Ihr Männer, liebe Brüder, lasset mich frei reden zu euch von dem Erzvater David. Er ist gestorben und begraben, und sein Grab ist bei uns bis auf diesen Tag. Da er nun ein Prophet war und wußte, daß ihm Gott verheißen hatte mit einem Eide, daß die Frucht seiner Lenden sollte auf seinem Stuhl sitzen, hat er's zuvor gesehen und geredet von der Auferstehung Christi, daß seine Seele nicht dem Tode gelassen ist und sein Fleisch die Verwesung nicht gesehen hat. Diesen Jesus hat Gott auferweckt; des sind wir alle Zeugen. Nun er durch die Rechte Gottes erhöht ist und empfangen hat die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater, hat er ausgegossen dies, das ihr sehet und höret. Denn David ist nicht gen Himmel gefahren. Er spricht aber: »Der HERR hat gesagt zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis daß ich deine Feinde lege zum Schemel deiner Füße.« So wisse nun das ganze Haus Israel gewiß, daß Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zu einem HERRN und Christus gemacht hat.
Apostelgeschichte 2, 1-36 (Luther 1912)
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